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NEUIGKEITEN

STAATSTHEATER KARLSRUHE stellt Spielplan für die Spielzeit 2023/24 vor

Operndirektorin Nicole Braunger, Künstlerische Betriebsdirektorin Uta-Christina Deppermann, Intendant Dr. Ulrich Peters, Generalmusikdirektor Georg Fritzsch, Schauspieldirektorin Anna Bergmann, Chefdramaturgin Sonja Walter, Geschäftsführender Direktor Johannes Graf-Hauber, Leiterin Volkstheater Nike Marie Steinbach, Ballettdirektorin Bridget Breiner, Leiterin Junges Staatstheater Nele Tippelmann - Foto: Arno Kohlem

In einer Pressekonferenz präsentierte das STAATSTHEATER KARLSRUHE das Programm der Spielzeit 2023/24 aller sechs Sparten.


„Ich möchte Sie, verehrtes Publikum, herzlich dazu einladen, sich vom Programm unserer neuen Spielzeit verzaubern zu lassen! Theater hat für mich nämlich ganz viel mit Zauber zu tun – ich breche aus meiner Welt aus und gehe im Theater in eine andere. Wenn ich Identifikationsfiguren in dieser Bühnenwelt finde, mich dort in Situationen wiederfinden kann und dadurch etwas mit nach Hause nehme, was hilft mein Leben ein wenig besser zu leben, dann hat für mich Theater gewonnen“, eröffnete Intendant Dr. Ulrich Peters die Spielplanvorstellung und machte die Bühne frei für die Spartenleiter*innen zur Präsentation ihres jeweiligen Programms.

„Unsere Eröffnungspremiere Nabucco zeigt wahnsinnige Politiker*innen, menschliche Hybris, Fake News und religiösen Fanatismus. Und dennoch entlässt der frühe Verdi uns in dieser Oper nicht ohne Hoffnung auf Umkehr der Gewaltspirale unter den Mächtigen“, so Operndirektorin Nicole Braunger. Mit Strauss’ Spätwerk Die schweigsame Frau folgt ein Stück, in dem es auf humorvolle Art und Weise um die Macht der Musik geht. Ein weiterer Höhepunkt der Saison ist Mozarts und da Pontes berührendes wie komisches Singspiel Così fan tutte. In den Händen des Intendanten Ulrich Peters liegt die Inszenierung von Händels Dramma per musica Siroe, Re di Persia, das im Rahmen der INTERNATIONALEN HÄNDEL-FESTSPIELE KARLSRUHE als ein Ränkespiel um Thron und Liebe gezeigt wird. Mit der Kinderoper Schaf können ab Februar schon die Kleinsten den Zauber der Barockmusik entdecken. „Suche dein Heil – und finde es nie!“ – in Wagners Tannhäuser erlebt die Titelfigur, wie ein Rauschzustand durch die Macht der Liebe nur vorübergehend anhält. Die selten gespielte Zemlinsky-Oper Der Kreidekreis, mit der die OPER die Saison beschließt, ist ein Musterbeispiel für die Macht des Patriarchats.

„Die Zukunft ist weiblich!“ – Mit diesem Slogan ist das Schauspiel-Team vor fünf Jahren in Karlsruhe gestartet. Das Konzept, in der ersten Spielzeit nur weiblich gelesene Regisseurinnen zu engagieren, hat im deutschsprachigen Feuilleton, im Kulturfernsehen und international bis in die New York Times für Aufsehen gesorgt. „Unser Konzept sollte ein deutliches Zeichen setzen, und das ist gelungen. Inzwischen gibt es im deutschsprachigen Raum kein Haus mehr, in dem ausschließlich männlich gelesene Regisseure auf den großen Bühnen inszenieren, und auch die Texte weiblicher Autorinnen werden häufiger gesucht und gespielt“, resümieren Schauspieldirektorin Anna Bergmann und ihre Stellvertreterin Anna Haas zum Beginn ihrer letzten Spielzeit in Karlsruhe.
Anna Bergmann eröffnet die Spielzeit im GROSSEN HAUS mit einer Musical-Version von Romeo und Julia, erzählt von hinten nach vorne: Kann es, wenn man mit dem ersten Akt endet, vielleicht doch ein Happy End geben? In Miss Golden Dreams zeichnet Bestsellerautorin Joyce Carol Oates das mysteriöse Leben von Hollywood-Legende Marilyn Monroe nach. Aber nicht nur mit Oates legt das SCHAUSPIEL bei Premieren den Fokus auf exzellente Autorinnen und Regisseurinnen. Im KLEINEN HAUS und im STUDIO begegnen Arbeiten von Shootingstars wie Kate Tarker, Lily Sykes, Katharina Stoll, Caren Jeß und Nele Lindemann renommierten Handschriften und Werken einer Elfriede Jelinek, Gabriele Tergit und Heike M. Goetze. Ergänzt werden sie von Publikumslieblingen aus den vergangenen Spielzeiten wie Ronny Jakubaschk, Marthe Meinhold und Marius Schötz. Als letzte Premiere der Schauspieldirektion lädt Regisseurin Alia Luque das gesamte Schauspielensemble zu dem Abschiedsabend Kein Sportstück ein, der sich zwischen Musik, Tanz, Performance und Schauspiel bewegen wird.

Ballettdirektorin Bridget Breiner stellte gemeinsam mit dem designierten Ballettmanager Armin Frauenschuh den Spielplan des STAATSBALLETTS vor:
„Weil wir fest an die einzigartige dramatische Kraft erzählender Werke durch die Sprache des Tanzes glauben, wird das STAATSBALLETT neben Das Mädchen & Der Nussknacker mit Maria Stuart und Giselle zwei weitere erfolgreiche Handlungsstücke der vergangenen Saison wiederaufnehmen. Gleichzeitig spannen wir in unseren Ballettabenden Saiten/Sprünge, Jazz und Per aspera ad astra einen Bogen von der Vergangenheit in die Zukunft.“ Für den neuen Karlsruher Nussknacker orientiert sich Breiner ganz nah am Originallibretto Tschaikowskis und erzählt die bekannte Geschichte dennoch aus einem neuen Blinkwinkel. Kammermusik für Streichinstrumente stellt das verbindende Element des Ballettabends Saiten/Sprünge dar, in welchem das STAATSBALLETT im Zusammenspiel mit Solist*innen der STAATSKAPELLE in ungewohnt intimer Atmosphäre agiert. Der Ballettabend Zukunft Choreografie für die kommende Generation junger Tanzschaffender geht im Juni 2024 in die nächste Runde. 

„Innerhalb des reichen Angebotes der Konzertreihen der BADISCHEN STAATSKAPELLE werden Sie die Namen von drei Komponisten finden, die in dieser Spielzeit Jubiläen begehen und auf unterschiedliche Weise die Musik nachhaltig geprägt haben: Anton Bruckner, Bedřich Smetana und Max Reger!“, verrät Generalmusikdirektor Georg Fritzsch. Besondere Höhepunkte bieten die Konzerte, die im Zeichen der runden Geburtstage stehen. Das 1. Sonderkonzert feiert den 150. Geburtstag Max Regers mit einem großen Querschnitt durch sein Schaffen. Den 200. Geburtstag von Bedřich Smetana begeht die STAATSKAPELLE im 6. Sinfoniekonzert. Der dritte Jubilar, Anton Bruckner, wird mit zwei Konzerten geehrt: Seine Sechste erklingt im 8. Sinfoniekonzert und im 5. Sonderkonzert, einem Nachtkonzert in der stimmungsvollen Atmosphäre der Kirche St. Bernhard. Aber auch Mahlers monumentale Auferstehungssinfonie für zwei Solistinnen, Chor und Orchester, die im 4. Sinfoniekonzert aufführt wird, verspricht ein unvergessliches Konzerterlebnis. Außerdem erklingen zwei Werke des 21. Jahrhunderts zum ersten Mal im GROSSEN HAUS: Mike Svobodas Triple Concerto für die ungewöhnliche Besetzung mit Trompete, Posaune und Tuba sowie das in allen Farben schillernde Cellokonzert von Unsuk Chin.

 Gleich drei der sieben Premieren des JUNGEN STAATSTHEATERS haben partizipative Momente und entstehen im Austausch mit Menschen aus Karlsruhe:
Die Spielzeit in der INSEL eröffnet die Stückentwicklung Zukunft, bei der das Publikum mitentscheiden soll, welcher Umgang mit der Klimakatastrophe und ihren Folgen der Beste ist. Im Klassenzimmerstück Raumrauschen wird gemeinsam die Wirkung von Sprechen und Schweigen, Zuhören und Erzählen, untersucht. Das Stück entsteht im Rahmen von Young Europe IV, einem großen Projekt der ETC (European Theater Convention) mit Partnertheatern aus ganz Europa. Auch das Thema Kinderrechte prägt den neuen Spielplan: „Wir wollen gemeinsam mit euch dafür sorgen, dass die Kinderrechte bekannter werden und herausfinden, wie wir sie da durchsetzen können, wo sie bisher nicht eingehalten werden. Das machen wir in dem Stück, das vorläufig den Titel Kinderrechte. Ein Märchen trägt und in Veranstaltungen über die ganze Spielzeit“, kündigen Spartenleiterin Nele Tippelmann und ihre Stellvertreterin Mona vom Dahl an. Die Abenteuer der berühmten Holzpuppe Pinocchio bringt das Team um Regisseurin Tippelmann als diesjähriges Familienstück zur Weihnachtszeit für kleine und große Zuschauer*innen auf die Bühne im KONZERTHAUS.

„Mit Vorfreude ziehe ich den Vorhang auf, für eine kraftvolle, nachdenkliche und mutige Spielzeit 2023/24 im VOLKSTHEATER, bewegt durch die Frage: Wer entscheidet?“, so Nike-Marie Steinbach, Leiterin des VOLKSTHEATERS.
In Alles tanzt! the human condition, einer Koproduktion mit dem STAATSBALLETT, untersucht Choreograf, Tänzer und Komponist Paul Calderone gemeinsam mit dreißig Karlsruher*innen tänzerisch Begegnungen zwischen Menschen. Im Live-Hörspiel Walkaway nach Cory Doctorow bringt Regisseur Eike Hannemann düstere Zukunftsaussicht, Drang nach Freiheit und temporeiche Science-Fiction auf die INSEL-Bühne. Ganz im Glück. Qui veut gagner le bonheur? Happiness is the goal! ist eine skurrile Spielshow, in der es um nicht weniger als Wohlstand, Gesundheit und Selbstvertrauen geht. Im Auftragswerk Black and Blue zeichnet Nele-Felicitas Müller ein Familienporträt aus afro-diasporischer Perspektive vor dem Hintergrund rassistischer Gewalt in Deutschland. Spartenübergreifend zum Opernprogramm wird das Publikum bei Zirkel der Macht auf einen Audio-Theater-Spaziergang zu Der Kreidekreis von Klabund und Alexander von Zemlinsky eingeladen. Für die kommende Spielzeit hat das VOLKSTHEATER wohlbekannte und brandneue Begegnungsräume ins Leben gerufen, zu Themen, die Karlsruhe bewegen.

Im Rahmen der Förderung FONDS DIGITAL der Kulturstiftung des Bundes erarbeitet das Projekt Pantopia Music – Hybrid lab for new listening eine Internetplattform (pantopia-music.org) und präsentiert digitale Alben ungewöhnlicher transtraditioneller und zeitgenössischer Musiken. In Kooperation mit dem Ethnologischen Museum sowie der Stiftung Humboldtforum aus Berlin und der Marc Sinan Company kuratiert von einem internationalen Netzwerk von Künstler*innen und Musikethnolog*innen. Im November spielt die Badische Staatskapelle die Uraufführung Offenbarung des Künstlerischen Leiters Marc Sinan.

Zudem würdigte die Theaterleitung das Engagement der STAATSTHEATER-Belegschaft bei der Entstehung eines Leitbildes: „Unter der Beteiligung aller Mitarbeitenden des STAATSTHEATERS haben wir uns im Zuge des Reform- und Zukunftsprozesses ein Leitbild erarbeitet. Dieses soll uns auf unserem weiteren Weg ein Kompass sein.“ Das beliebte Theaterfest zur Spielzeiteröffnung findet am 16. September 2023 statt. Der Vorverkauf für die HÄNDEL-FESTSPIELE ist bereits gestartet, für die Premieren und Wiederaufnahmen der neuen Spielzeit sowie alle September und Oktober-Veranstaltungen startet er bereits Ende Juli. Der Geschäftsführende Direktor Johannes Graf-Hauber ergänzt: „Die Ticketpreise in der Saison 2023/24 am STAATSTHEATER bleiben trotz allgemeiner Preissteigerungen und Inflation stabil. Das gilt ebenso für unsere Abos, deren Flexibilität beim Termintausch sich zunehmender Beliebtheit erfreut.“