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Weihnachtsklassiker in neuem Gewand - DAS MÄDCHEN & DER NUSSKNACKER in der Choreografie von Bridget Breiner

Weihnachtsklassiker in neuem Gewand - Ballettdriektorin Bridget Breiner erzählt von DAS MÄDCHEN & DER NUSSKNACKER - Foto: Yan Revazov

Als Peter I. Tschaikowski am Nikolausabend des Jahres 1892 in St. Petersburg das Ballett Der Nussknacker zur Uraufführung brachte, konnte er noch nicht ahnen, welchen Siegeszug diese Komposition einmal rund um den gesamten Globus antreten würde. In unzähligen Aufführungen entwickelte es sich seitdem zu einem der meistgespielten Werke der Ballettgeschichte und lässt alljährlich zur Adventszeit nicht nur Kinderaugen heller strahlen. Bis heute ist die Musik der Inbegriff weihnachtlicher Vorfreude und familiärer Theaterbesuche rund um den Jahreswechsel.

Das dritte und letzte Ballett Tschaikowskis stellte seine zweite Zusammenarbeit mit dem französischen Ballettmeister und Choreografen Marius Petipa dar. Dieser bezog sich in seinem Libretto weniger auf die eher düstere Originalvorlage von E. T. A. Hoffmann aus dem Jahr 1816, sondern auf die spätere Bearbeitung seines Landsmanns Alexandre Dumas. Petipas detaillierte, teils minutiöse Vorgaben waren eine ziemliche Herausforderung für den Komponisten, jedoch entwickelte das Stück bald eine große Popularität. Im ersten Akt erlebten die Zuschauer*innen den Weihnachtsabend im Hause der Familie Stahlbaum. Die jüngste Tochter bekommt von ihrem mysteriösen Patenonkel Drosselmeyer einen Nussknacker geschenkt, welcher des Nachts zum Leben erwacht, über den Mäusekönig triumphiert und sich schließlich in einen Prinzen verwandelt. Im zweiten Akt tritt das Mädchen mit ihm eine märchenhafte Reise nach Schloss Konfitürenburg an und bekommt dort von der Zuckerfee allerlei tänzerische Leckereien kredenzt.

Seitdem hat das Werk eine Reihe von Überarbeitungen erlebt, welche das Stück fest im Repertoire des russischen Balletts verankerten. Aber auch im Westen wurde es unverzichtbarer Teil der Spielpläne. Nikolai Sergejew brachte es in den Dreißigerjahren nach London, George Balanchine legte mit seiner Fassung am New York City Ballett 1954 den Grundstein für die enorme Erfolgsgeschichte des Balletts auf dem amerikanischen Kontinent. Rudolf Nurejew, John Neumeier, Edward Clug und andere kreierten innovierte Fassungen mit teils stark veränderter Handlung. Die über lange Jahre hinweg in Karlsruhe gezeigte Version von Yuri Vamos verknüpfte das Stück geschickt mit Charles Dickens Eine Weihnachtsgeschichte.

Ballettdirektorin Bridget Breiner wird nun für das STAATSBALLETT eine Neudeutung als Hommage an die Aufführungen ihrer Kindheit entwickeln. Wie die meisten Tänzer*innen erlebte auch die Choreografin selbst ihre ersten professionellen Schritte auf der Bühne in diesem Ballett. Das Stück weckt bei ihr prägende Erinnerung an das Aufwachsen in Columbus/Ohio. Daher verlegt sie für ihre Interpretation Das Mädchen & Der Nussknacker die Rahmenhandlung in den amerikanischen Mittwesten. Gezeigt wird eine bittersüße Familiengeschichte, in der das Weihnachtsidyll der Stahlbaums zunächst durch existenzielle Schwierigkeiten beeinträchtigt wird. Im Verlauf reift die kindliche Protagonistin durch die Bewältigung dieser Umstände zur selbstbewussten jungen Frau. Die anfänglich komplizierte Beziehung zwischen Mutter und Tochter mündet schließlich in gegenseitigem Verständnis und Mitgefühl. Zum Ende stehen Geborgenheit und familiärer Zusammenhalt über materiellen Werten. So erfüllt sich der Zauber von Weihnachten auf neue Weise.


 

DAS MÄDCHEN & DER NUSSKNACKER
Ballett von Bridget Breiner
Musik von Peter I. Tschaikowski
CHOREOGRAFISCHE URAUFFÜHRUNG
Premiere 18.11.23 GROSSES HAUS