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Germinal Casado

Germinal Casado

Germinal Casado wurde 1934 in Casablanca geboren. Er studierte Grafikdesign und Kunstgeschichte, bevor er erst mit 18 Jahren zu tanzen begann. Später setzte Casado sein Tanzstudium in Paris bei Nicolas Zverev und Victor Gsovsky fort. Dort begegnete er Norbert Schmitt, der ihn für eine Saison an das Wuppertaler Ballett unter der Leitung von Erich Walter holte. 1955 wechselte er nach Monte Carlo zur Compagnie Grands Ballets du Marquis de Cuevas. 1957 engagierte Maurice Béjart ihn als Ersten Solisten und Ausstatter für sein Ballet-Théâtre de Paris, aus dem später das berühmte Ballet du XX Siècle in Brüssel hervorging. Casado kreierte zahlreiche Partien in Béjarts Choreografien, u. a. 1959 das Opfer im legendären Le Sacre du Printemps oder Shiva in Bhakti, für das er auch das Bühnenbild und die Kostüme entwarf. Als Ausstatter arbeitete Casado u. a. mit Salvador Dalí zusammen und entwarf Bühne sowie Kostüme auch für Opernproduktionen an der Opéra de Paris und am Théâtre de l’Odéon de Barrault-Renaud. Als Schauspieler debütierte Casado 1968 als Oberon in Ariane Mnouchkines Ein Sommernachtstraum am Théâtre du Soleil in Paris. Es folgten Schauspielpartien wie Thésée in Jean Racines Phèdre im Palais des Sports in Brüssel und in Deutschland Stanley Kowalski in Tennessee Williams‘ Endstation Sehnsucht.

1977 wurde Casado unter dem damaligen Intendanten Günter Könemann Ballettdirektor am STAATSTHEATER und leitete die Sparte 21 Jahre lang bis 1998. In dieser Zeit kreierte er über 60 Ballette, die er nicht nur choreografierte, sondern hierfür auch opulente Bühnenbilder und Kostüme entwarf. Es entstanden Werke wie Die drei Musketiere, Arthur Rimbaud, La Belle Otéro, Farinelli, Hommage à Manuel de Falla, Die Liebenden von Valldemosa und sein letztes Ballett Salome. Mit seiner Compagnie Danza Viva gastierte Casado bei renommierten internationalen Festivals und tourte durch ganz Europa, Mexiko und Südkorea, wo er 1988 bei den Kulturellen Olympischen Spielen in Seoul seine Choreografie Carmina Burana zeigte. 1990 wurde ihm wegen seiner Verdienste für den Tanz das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 1999 verabschiedete sich Germinal Casado vom STAATSTHEATER mit seiner Inszenierung, Ausstattung und Choreografie der Oper Lakmé. Nach der Veröffentlichung seiner Memoiren Germinal oder Le Sacre du Printemps 2008 lebte das Ehrenmitglied des STAATSTHEATERS in Italien am Ortasee, wo er am 27. März 2016 im Alter von 81 Jahren verstarb.

Germinal Casado verlieh Danza Viva durch seinen unverwechselbaren Stil in Choreografie und Ausstattung ein einzigartiges Profil. Unterstützt von seinem Lebensgefährten Giulio Ragnoli als Inspizient, Berater und Company Manager brachte Casado in Karlsruhe Tänzerpersönlichkeiten hervor wie Florentina Cristali, Véronique Jaquelin, Sara Leimgruber, Marina Michalopoulou, Bika Nitschkoff, Nicoletta Odoardi, Barbara Rajska, Aina Reijerink-Lagunilla und Cristina Saru sowie Eric Blanc, Stéphane Fournial, Carlos Lagunilla, Tadeusz Matacz, Mauro Murri, Virgile Petrantoni, Yuji Sato und Pierre Tavernier. Auch Hélène Dion, Alexandre Kalibabchuk und Véronique Lefebvre, die bis heute dem STAATSTHEATER verbunden sind, hat Germinal Casado als Künstlerpersönlichkeiten gefördert und geprägt. Nach Casados Tod hat Giulio Ragnoli  dem STAATSTHEATER KARLSRUHE die Rechte an Carmina Burana in großzügiger Weise überlassen. In der Spielzeit 2017/18 wurde sein 1983 entstandenes Erfolgswerk in einer Neueinstudierung auf die Bühne des STAATSTHEATERS gebracht und ist eine spartenübergreifende Hommage von STAATSBALLETT, OPER, BADISCHEM STAATSOPERN- & EXTRACHOR, Cantus Juvenum und der BADISCHEN STAATSKAPELLE an den Tanzschaffenden und Bildenden Künstler Germinal Casado und sein eindrucksvolles Wirken in Karlsruhe.

>> Germinal Casado auf Wikipedia