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BNN, Isabel Steppeler, 11.3.2017

Johannes Willig füllt Mozarts „Le nozze die Figaro“ in Karlsruhe mit Leben
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Auf dem Hammerklavier erzeugt der Dirigent persönlich in der Wiederaufnahme der hinreißenden, zeitlosen Inszenierung von Pavel Fieber aus dem Jahr 2001 die Harmonien für den Disput der vier Protagonisten. Und lacht. Laut und dreckig. Was er damit erreicht, ist eine sympathische Verschränkung zwischen Bühne und Orchester. Und er weckt eine Spielfreude unter allen Beteiligten, die kaum zu toppen ist. Das Publikum erlebt eine charmante wie freche, rührende wie flotte . . . musikalisch äußerst gelungene Darbietung von Mozarts „Le nozze di Figaro“ im charmanten Bühnenbild von Christian Floeren, das in das vorrevolutionäre Milieu des 18. Jahrhunderts führt.
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Ihr gibt Willig . . . alles, was sie für ihre federleichte und fesselnde Schönheit braucht, und obendrein eigene Würze. Akzentuiert, flexibel und flott führt der stellvertretende Generalmusikdirektor die Badische Staatskapelle und die Solisten durch die Partitur und lässt sie gebührend zwischen Witz, Flirt, Liebesleid und Liebesfreud und süffig tänzerischen Passagen schillern.

Die Solisten sind fast allesamt neu besetzt – und wie auch der Chor famos. Einziger Gast ist Morgan Pearse, der einen herrlich polternden, sängerisch aber fein nuancierenden Figaro gibt. In Uliana Alexyuk steht dem Haus ein graziler und erfrischender lyrischer Sopran für die Rolle der Susanna zur Verfügung. Noch beweglicher in der Stimme und darstellerisch ein Ass ist Kristina Stanek in der Hosenrolle des immer lächelnden, dauerflirtenden Cherubino, den sie hinreißend süß spielt. Vor allem der Gräfin ist Cherubino vollends ergeben, kein Wunder bei einem so sinnlichen Sopran wie dem von Agnieszka Tomaszewska, die mit großem Volumen und dramatischen Höhepunkten agiert und mit der Arie „Dove sono i bei momenti“ Herzen bewegt. Viel Volumen bietet auch Yang Xu als Bartolo, geradzu donnernd. Imposant. Gleichfalls bewährte und völlig zurecht beliebte Kräfte im Ensemble sind Christina Niessen als Marcellina und Armin Kolarczyk als Graf Almaviva. Auch Klaus Schneider als Basilio, Luiz Molz als besoffener Gärtner, Ilkin Alpay als Barbarina und Cameron Becker als Don Curzio sind Sängerdarsteller, die man sich für eine gelungene Opera buffa nur wünschen kann. Wer das, was es in Karlsruhe so selten gibt, mit Genuss erleben möchte, nämlich ein Singspiel von Mozart, nutze die neuen Termine.


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