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BNN, Elisa Reznicek, 25.10.2014

Im Badischen Staatstheater interpretieren Alexander Peutz (Gesang) und Johannes Mittl (Klavier, Arrangements, Musikalische Leitung) Love-Songs von Coldplay über Annie Lennox und Charles Aznavour bis zu Nina Simone. „Liebe will riskiert werden. Kitsch auch“, heißt es zu Beginn des am Theater Heidelberg produzierten Liedabends „Kitsch!!!“ (Regie: Ila Schnier von Wittich, Dramaturgie: Jan Linders), der vergleichsweise unprätentiös und auf gesicherten Bahnen daherkommt. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer – und eine Ballade allein noch keine großen Emotionen. Erst als John Legends „All of me“ zum Sternenlicht einer Discokugel ins Mikro geschmachtet wird, ist der Moment erreicht, in dem das Kuschelhormon Oxytocin eimerweise ausgeschüttet werden darf. Schmalz-Alarm herrscht zwar auch schon bei Eric Claptons „Wonderful Tonight“, aber das wird derart überhöht, dass man es so auch nicht mehr ernst nehmen kann.

Unterhalten wird man über anderthalb Stunden trotzdem gut. Peutz, der schon in Heidelberg als „Balladenkönig“ gehandelt wurde (man hört warum), überzeugt vor allem in der tiefen und mittleren Lage, und auch die Ausstrahlung des großen Blonden ist wahrlich nicht ohne. Dazu kommen Arrangements, die immer wieder aufmerken lassen. So beginnt „The Scientist“ fast schon in Zeitlupe und nimmt erst im Verlauf Fahrt auf, und „You Can’t Hurry Love“ wird zunächst auf ein perkussives Gerüst in der Begleitung reduziert. Das Publikum wirkt angetan, ist aber nicht aus dem Häuschen. Vielleicht ist es in der Kunst wie im echten Leben: Auf ein erstes Date muss noch ein zweites folgen, damit man sich einen abschließenden Eindruck bilden kann.


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