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Die Deutsche Bühne, Elisabeth Maier, 4.10.2015

Der ungarische Regisseur Csaba Polgár dreht die Rollen in seiner Inszenierung des Shakespeare-Klassikers am Staatstheater Karlsruhe um. Eine kranke Seele hat hier nicht der junge Heißsporn, den Mutter und Onkel nach dem Tod seines Vaters in die Kinderrolle pressen. Es sind die anderen, die sich in ihren Lügengespinsten verstricken.

Ihre Falschheit entlarvt Sascha Tuxhorn, weil er die Widersprüchlichkeit des Titelhelden brilliant nach außen kehrt. Auf dem schmalen Grat zwischen Wahnsinn und Wahrheit balanciert der Schauspieler virtuos. Sich und das Publikum reißt er in ein Wechselbad der Gefühle.

Lesen Sie die ganze Kritik hier.


Badische Neueste Nachrichten, Andreas Jüttner, 5.10.2015

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Es gibt etliche solcher klar herausgearbeiteten Momente in Polgárs fast dreistündiger Inszenierung, vom opernhaften Pathos bei der Erscheinung des Geistes bis hin zum Einsatz des Queen(!)-Songs „Bohemian Rhapsody“ bei Hamlets Abschied von der Königin, seiner Mutter: Hier sind sein Schuldbekenntnis an Polonius’ Tod und seine Lebensüberdruss perfekt eingefangen.

In einer darstellerischen Tour de Force zeigt er, wie blitzartig er die Emotionen wechseln und dabei stets einen glaubhaften Ton treffen kann. Zudem ragt er in dieser sehr musikalischen Inszenierung ... auch gesanglich heraus.

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Badisches Tagblatt, Thomas Weiss, 5.10.2015

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Zur Schlüsselszene in Polgars Inszenierung wird die berühmte Theater-auf-dem-Theater-Episode mit der Aufführung des Stücks "Die Mausefalle", in deren Verlauf Claudius als Mörder entlarvt wird. In Karlsruhe wird sie als Familienaufstellung inszeniert, bei der Claudius und seine Königin in die Rolle des alten Königs und seiner Frau schlüpfen. Hier gewinnt die Aufführung eine Dichte, aus der sich das weitere Spiel trotz manch modischer Gags und der Gesangseinlagen konsequent zum tragischen Finale hin entwickelt.

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Rheinpfalz, Rüdiger Krohn, 16.10.2015

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Neben dem famosen Protagonisten setzt vor allem die vorzügliche Annette Büschelberger als Königin nachhaltige Akzente durch eine spannungsvolle Anlage der Figur im unaufgelösten Widerspruch von Verfehlung und Kummer.

Der „moderne“ Antiheld Hamlet, vom neu engagierten Sascha Tuxhorn psychologisch zwingend und mit beachtlicher Ausdrucksfülle gespielt, steht zu Recht im Mittelpunkt und gewinnt selbst dort Kontur, wo die Regie zu allerlei Späßchen greift, um der Tragödie, wie es freilich Shakespeare schon gemacht hat, ein Moment der komischen Brechung und distanzierenden Verfremdung beizugeben.

Dennoch wahrt der niemals langatmige Abend ein erfreuliches Niveau, beweist dramatisches Gespür und zeigt einen vielleicht nicht überall ganz plausiblen, aber immerhin diskussionswürdigen Umgang mit Klassikern, wie er am Haus neue Maßstäbe setzen könnte.
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