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BNN, Nina Setzler, 8.11.2016

Dank quirliger Darsteller und charakterstark gezeichneter Figuren, die bestens miteinander und den Musik- und Soundeffekten harmonieren, hat Manuel Braun im Jungen Staatstheater Karlsruhe ein Gute-Laune-Stück auf die Bühne gebracht – obwohl der Bär immer wieder so wahnsinnig traurig guckt. Aber seine Befreiung naht . . . 
Schneeweißchen und Rosenrot unterhält mit magischem Leuchtkristall-Zauberwald-Bühnenbild die ganze Familie: Die Kids mischen sich beim Kampf Gut gegen Böse immer wieder lautstark ein, was für die Erwachsenen fast so lustig ist wie die ausdrucksstarke Fünf-Personen-Konstellation und ihre schrulligen Dialoge.


Badisches Tagblatt, Theresa Rauffmann, 9.11.2016

Am Ende: Hochzeit im Märchenwald
Das Badische Staatstheater bringt "Schneeweißchen und Rosenrot" auf die Bühne / Junges Publikum mischt kräftig mit

Ganz langsam tapst ein großer, brauner Zottelbär über die Bühne. Mit riesigen Kulleraugen schaut er das Publikum an, untermalt von mitfühlender Musik. So beginnt das Märchen "Schneeweißchen und Rosenrot", das Regisseur und Videokünstler Manuel Braun für die Bühne adaptiert hat. Jetzt war Premiere im Kleinen Haus des Badischen Staatstheaters Karlsruhe.

Die Geschichte des Märchens ist jedem Kind bekannt: Schneeweißchen und Rosenrot, zwei Schwestern, kümmern sich in der kalten Jahreszeit liebevoll um einen Bären. Sie tricksen den bösen Zwerg aus und zum guten Märchenende verwandelt sich der Bär in den Prinzen zurück. Er nimmt eine der Schwestern zur Frau, die andere bekommt seinen Bruder zum Mann. In der Bühnenadaption von Braun wirkt die ganze Geschichte schön frisch, locker und superlustig. Die Charaktere der einzelnen Figuren werden zwar überspitzt dargestellt, aber immer so, dass sie Jung und Alt zum Schmunzeln und Lachen bringen.

Da ist Schneeweißchen, gespielt von Carla Weingarten, das sich immerzu sorgt und fürchtet. Dagegen ist das mutige, lebensfrohe Rosenrot, gespielt von Noemi Ferrari, für jeden Spaß zu haben. Die zwei sind so sympathisch, dass man sie einfach mögen muss, auch wenn sie sich gegenseitig ärgern. Lacher ruft meist das ängstliche Schneeweißchen hervor, etwa, wenn es sich vor dem armen Bären fürchtet oder die Schwester vorschicken will, dem Zwerg zu helfen, obwohl diese ihn am liebsten seinem eigenen Schicksal überlassen würde. Ein weiterer Charakter, der die Zuschauer amüsiert, ist Prinz Wilhelm (Nico Ehrenteit), der im Wald nach seinem in einen Bären verwandelten Bruder sucht und dabei immer wieder auf die zwei Schwestern trifft.

Zottelbär und giftiger Zwerg

Seine Beweglichkeit, die er in beinahe akrobatischen Tanzeinlagen beweist, gepaart mit seiner scheinbar unübertrefflichen Tollpatschigkeit machen seine Auftritte besonders interessant. Liebenswert ist auch Prinz Jakob (Christian Dräger), das ist der, der die meiste Zeit als Bär herumläuft. Man muss diesen Bären einfach niedlich finden. Dass die beiden Schwestern sich anfangs vor diesem sanften Geschöpf fürchten, ist schnell vorbei, schon bald reden sie vom "lieben guten Zottelbär".

Gemischte Gefühle, gerade bei den Kindern, ruft der böse Zwerg (Matthias Rott) hervor. In den ersten Szenen, in denen er auftaucht, herrscht eine gruselige Lichtatmosphäre. Eine unheimliche Stimme sowie eine fiese Lache sind zu hören. Der Zwerg freut sich über einen Schatz und warnt davor, ihm zu nahe zu kommen. Doch mit fortschreitendem Spiel wird der Zwerg zusehends sympathischer, auch wenn er ein Griesgram bleibt. Er bringt das Publikum durch seine pessimistische Haltung zum Lachen, gerade weil er immerzu schimpft.

Das Bühnenbild und die Requisiten sind schön gestaltet und können von den Schauspielern perfekt genutzt werden. Dafür und für die passenden Kostüme ist Viktoria Strikic verantwortlich. Untermalt werden einige Handlungssequenzen von moderner, fescher Musik, die auch immer wiederkehrt, wenn etwas wiederholt auftritt und den Zuschauern deshalb bald gut bekannt ist.

Die Bühnenadaption des Märchens ist liebevoll auf das junge Publikum zugeschnitten. Die Kinder sind begeistert von dem Märchen und rufen in die Szenen hinein - etwa wenn sie Prinz Wilhelm davon abhalten wollen, in der Höhle des Zwerges zu übernachten, der ihnen vorher aufgetragen hat, jedermann von seinem Unterschlupf fernzuhalten. Man merkt an den vielen Lachern und den aufgebrachten Zwischenrufen, wie gefesselt das Publikum vom Bühnengeschehen ist.

 


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