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Die Deutsche Bühne, Joachim Lange, 15.10.2017

Die durchweg meisterhafte Personenregie und die dadurch ermöglichten psychologischen Porträts auch der Figuren, über die das Urteil meistens schon feststeht, hat das Niveau der besten Arbeiten Peter Konwitschnys. Hier ist jede Bewegung, jede Geste, jeder Gefühlsausdruck musikalisch legitimiert und menschlich nachvollziehbar, ja oft tief berührend . . .

Kratzer ist eine schlichtweg atemberaubende "Götterdämmerung" gelungen. Klug durchdacht, mit subversivem Spürsinn für die Bedeutungsschichten unter der Oberfläche und mit einer durchweg meisterhaften Personenregie. Er stellt einen Bezug zu den anderen Teilen her, nutzt aber die Singularität dafür, sich auf den Psychokrimi und den Blick in den Abgrund Mensch zu konzentrieren . . .

Bei einer so gelungenen szenischen Deutung wäre man, als begeisterter Zuschauer durchaus bereit, Abstriche bei der musikalischen Seite des Abends hinzunehmen. Muss man aber nicht. Weil auch da in Karlsruhe ein Orchester und Sängerdarsteller am Werke sind, die keine Wünsche offen lassen . . .

Daniel Frank ist als unbedarfter, sympathisch offener, dabei leicht prolliger Siegfried fabelhaft sicher und strahlend. Das vokale Kraftpaket Heidi Melton liefert als Brünnhilde nicht nur einen tadellosen Parforceritt durch die Gefilde des Hochdramatischen, ohne dabei das Maß zu verlieren. Ihre faszinierende Erforschung des Inneren von Hagen und Gunther krönen Konstantin Grony und Armin Kolarczyk mit fabelhafter vokaler Präsenz. Dazu noch Jaco Venter als stimmgewaltiger Alberich und ein präzise von Ulrich Wagner einstudierter und aufgerüsteter Chor in Hochform. … Aus dem Graben war auch diesmal eine prachtvolle Götterdämmerungsmusik zu vernehmen . . .

So was wie diese "Götterdämmerung" in Karlsruhe kriegt man nämlich nur aller Jubeljahre zu sehen.

Lesen Sie die komplette Kritik hier.


DPA, Martin Roeber, 16.10.2017

Brown gehört inzwischen zur ersten Garnitur der Wagner-Dirigenten. Er lotet alle Details der farbenreichen Partitur überlegen aus, weiß die großen Steigerungen wirkungsvoll zu disponieren und hat auch Chor (Leitung: Ulrich Wagner) und Solisten stets im Griff . . .

Für stimmlichen Glanz sorgen zwei Gäste. Die amerikanische Sopranistin Heidi Melton zeigte sich höhensicher und stand die mörderischer Partie der Brünnhilde bis zum letzten Ton kraftvoll durch. Der schwedische Tenor Daniel Frank in der Rolle des Siegfried begann seine Karriere als Rocksänger und ist jetzt ein stimmlich und schauspielerisch überzeugender Heldentenor . . .

Dass das Badische Staatstheater derzeit über ein hochklassiges Ensemble verfügt, das bewiesen die übrigen Solisten . . .

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Frankfurter Rundschau, Judith von Sternburg, 17.10.2017

Zum Schluss ein Geniestreich . . .
Überragend der Siegfried des Schweden Daniel Frank, eines kuriosen, quirligen, wahrlich furchtlosen Sängertyps . . .Er singt wunderschön und bietet das rare Beispiel eines topfitten Heldentenors, der seine Kraft nicht aus einem aufgedrehten Lautstärkeregler zieht. An seiner Seite Heidi Melton, stimmlich souverän und mit immer ausgefeilterer Technik. Überraschender, weil oft ein bisschen mit der linken Hand besetzt: Konstantin Gorny ist ein mächtiger, auch schauspielerisch ungemein variabler Hagen, Armin Kolarczyk als Gunther moralisch ein Schwächling, aber stimmlich eine Pracht . . .


Badische Zeitung, Alexander Dick, 17.10.2017

Tobias Kratzer ist . . . einer der klügsten und kreativsten, den das Musiktheater derzeit zu bieten hat, und dessen Bayreuth-Engagement für den "Tannhäuser" im Jahr 2019 eine konsequente Entscheidung ist . . . eine der intelligentesten Einlassungen auf den "Ring"-Kosmos. Und nicht zuletzt auch eine der musikalisch brillantesten . . .

Und nicht zuletzt ist diese "Götterdämmerung" ein Fest der Stimmen. Daniel Franks Siegfried gehört zum Besten, was in dieser Partie in jüngerer Vergangenheit zu erleben war: ein herrlich elastischer, in den Höhen fein abdunkelnder Tenor mit großem, aber nicht übergroßem Volumen und enormer Stilsicherheit. Bahnt sich da eine Weltkarriere an? Auch Heidi Meltons Brünnhilde ist von beachtlicher vokaler Statur. Konstantin Gorny gibt einen bedrohlichen, von schwärzestem Bass getragenen Hagen und auch Armin Kolarczyks Gunther zeichnet ein vielschichtiges Rollenporträt dieser so heterogenen Figur. Ein festspielreifer Abend, aber – leider – schon das Ende dieses "Rings.


SWR 2, Lotte Thaler, 16.10.2017

Gesungen wird auf durchweg hohem Niveau, wobei die hauseigenen Kräfte Armin Kolarczyk als Gunter, Konstantin Gorny als Hagen und Christina Niessen als Gutrune vorzügliche Rollenprofile erarbeitet haben. Daniel Frank als Gast in der Rolle des Siegfried fügt sich mit seinem unangestrengten, lyrischen Tenor bestens in das Ensemble ein und meistert seine Partie mit bewundernswerter Durchhaltekraft. Zu den musikalisch eindrücklichsten Szenen gehören Waltrautes Warnung an Brünnhilde und Siegfrieds Erzählung im dritten Akt mit den vielen musikalischen Rückblenden auf den gesamten "Ring". Brown akzentuiert vor allem die lyrischen und abgedämpften Partien dieser Riesen-Partitur . . .

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Online Musik Magazin, Roberto Becker, 23.10.2017

Der Karlsruher Ring ist mit einem szenischen Geniestreich geschlossen worden.

So genau in Hagen oder Gunther hinein hat bislang noch niemand geschaut. Kratzer liest extrem genau den Text und seinen Subtext und hört allemal stets auf die Musik . . .

Diese Art von Sorgfalt, gepaart mit Spielwitz und dem Zugriff auf die Psychologie der Figuren, das sind genau die Zutaten, die zu einer intellektuellen Opulenz führen, die ohne platte Mätzchen auskommt. Zu einem Coup wird diese Götterdämmerung aber, weil das musikalische Fundament im Graben ebenso stimmt wie das Protagonisten-Ensemble. Kein Ausfall, nirgends. An der Spitze ein frei strahlender Daniel Frank als Siegfried ohne Konditionsschwäche. Und eine fulminante Heidi Melton, bei der man sich nicht nur an ihrer stimmlichen Überzeugungskraft als Brünnhilde erfreuen, sondern auch über ihre Beweglichkeit im Spiel staunen kann. Ungewöhnlich in der differenzierten Ausformulierung (vor allem der Beziehung zu Siegfried) ist der Gunther von Armin Kolarszyk. Auch Konstantin Gorny muss als Hagen weit mehr Einblick in sein Innenleben gewähren, als es für den Finsterling im Stück sonst verlangt wird. Beide sind äußerst eloquente und kraftvoll elegante Vertreter ihres Fachs . . .


Der Opernfreund, Ludwig Steinbach, 23.10.2017

nichts weniger als ein Geniestreich … Selten hat man Wagners Werk so spannend, hervorragend durchdacht, tempo- und abwechslungsreich erlebt. Die stringente Personenregie war vom Feinsten, Leerläufe und Langeweile kamen an keiner Stelle auf. Wie gebannt folgte man dem Geschehen auf der Bühne, das sich vom Anfang bis zum Ende wie aus einem Guss präsentierte und beredtes Zeugnis von den außergewöhnlichen Fähigkeiten Kratzers ablegte, der nächstes Jahr mit „Tannhäuser“ auch die Bayreuther Weihen erhält . . .

Eine Meisterleistung erbrachte Daniel Frank als Siegfried. Hier geht ein neuer Stern am Heldentenorhimmel auf. Hoffentlich wird Bayreuth auf diesen phantastischen Tenor in nicht allzu ferner Zukunft ebenfalls aufmerksam . . .

Eine Meisterleistung erbrachte wieder einmal GMD Justin Brown am Pult. Mit untrüglichem Gespür für die Feinheiten von Wagners genialer Musik animierte er die Badische Staatskapelle zu einem intensiven, facetten- und nuancenreichen Spiel, das von großen Spannungsbögen und vielen Farben geprägt war.

Fazit: Ein absolut erstklassiger Abschluss des neuen Karlsruher „Rings“. Die beste Götterdämmerung seit langem! Unbedingt reingehen. Es lohnt sich!

 


Pforzheimer Zeitung, Rainer Wolff, 17.10.2017

Mit der Badischen Staatskapelle präsentiert Justin Brown einen kompakten, hoch gespannten und dabei stets transparenten Wagner-Klang, in dem Motive, Bezüge und Unterstimmungen suggestiv ausgeleuchtet werden und auch die große musikdramatische Geste zu ihrem Recht kommt . . .

Konstantin Gorny ist ein furios spielender und singender Hagen, der in der berüchtigten Mannen-Szene furchterregendes Format gewinnt. Ihm zur Seite ist Armin Kolarczyk als verzagter, homoerotisch Siegfried zugeneigter Gunther stimmlich wie darstellerisch eine glänzende Stütze des Abends, und Katharine Tier macht den Auftritt der Waltraute zu einem prägenden Hörerlebnis.

 


BNN, Isabel Steppeler, 17.10.2017

Generalmusikdirektor Justin Brown erfüllt sein Versprechen und schmiedet den Ring zu einem glänzenden musikalischen Rund . . .


Badisches Tagblatt, Georg Rudiger, 17.10.2017

Tobias Kratzers Idee, die drei Regisseure, die ihren Teil zum Karlsruher "Ring" schon geleistet haben, in seiner "Götterdämmerung" auftreten zu lassen, ist ein kleiner Geniestreich . . .
Es liegt aber auch und vor allem an der musikalischen Interpretation, dass diese "Götterdämmerung" ein großer Erfolg und ein würdiger Abschluss des Karlsruher "Rings" wird . . .
Im vorzüglichen Solistenensemble gebührt die Krone Heidi Melton als Brünnhilde, die selbst in den dramatischsten Ausbrüchen nichts an lyrischer Intensität verliert.


Die Rheinpfalz, Karl Georg Berg, 17.10.2017

Musikalisch hat die neue Karlsruher Version der Tetralogie hohe Qualität. Das ist in allererster Linie das Verdienst von Justin Brown am Pult einer fulminanten Staatskapelle. Brown steht für einen Wagner unter Hochspannung und voll von glühender Leidenschaft, aber ebenso für einen von höchst differenzierter Dynamik und Klangkultur . . .

Die zentrale Männerrolle der „Götterdämmerung“ ist ja im Grunde Hagen. Konstantin Gorny, seit 20 Jahren am Staatstheater, gibt ihn mit ausgefeilter und überaus prägnanter Diktion sowie facettenreicher Tongebung. Daniel Frank überzeugt als sicher agierender Siegfried mit fast schon lyrischem Vortrag, dem rohe Lautstärke erfreulicherweise fremd ist. Sehr kultiviert und vielgestaltiger als üblich singt Armin Kolarczyk den Gunther, auch Christina Nissen als Gutrune gibt ihrer Partie mit überlegt eingesetzten stimmlichen Mitteln Profil . . .

Beim Trio der Regisseure/Nornen/Rheintöchter setzt sich vor allem Katharine Tier, die auch die Waltraute singt, blendend in Szene. Gerade als traurige Walküre bietet sie mit schlüssig modelliertem und bewegendem Wagner-Gesang einen der Glanzpunkte des Abends.

 


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