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BNN, Andreas Jüttner, 29.9.2017

. . . Judas wirft die Fragen auf, welchen Stellenwert Glauben hat und welchen Einsatz man für seine Überzeugungen bringen würde. Wobei in seinen Augen nicht der Glaube zur Aktion treibt, sondern der Zweifel: „Zweifel will man loswerden.“ Um sich aus dem „schwarzen Loch“ des Zweifels an Jesus zu ziehen, habe er seine Entscheidung gefällt – mit der Bereitschaft, die Konsequenzen zu tragen. Dank des klug gebauten Textes, der unaufdringlichen Regie von Tilman Gersch und der Darstellerkunst von Timo Tank wirkt es nicht blasphemisch, wenn Judas seine Schlussfolgerung zieht: „Derjenige, der die Schuld auf sich genommen hat, war ich.“ Lang anhaltender, herzlicher Applaus für eine bemerkens- und bedenkenswerte Aufführung


Badisches Tagblatt, Thomas Weiss, 29.9.2017

 . . . Es sind weniger die seltenen lauten Ausbrüche, die Timo Tanks Schauspielkunst prägen, die in Erinnerung bleiben. Viele der leisen, differenzierten Töne dieses sich anfänglich locker gebenden, sich direkt an das Publikum wendenden Darstellers prägen das Bild dieser ambivalenten Figur. Ohne Anbiederung kann er durchaus Sympathie für Judas, Zweifel an dem tradierten Judas-Bild wecken, den Zuschauer dazu bringen, sich die Frage zu stellen, wie hätte er selbst in der damaligen historischen Situation, der persönlich-emotionalen Konstellation gehandelt.
Timo Tank verkündet keine unumstößlichen Wahrheiten, in der Qual des Judas, der seinen befleckten Namen reinwaschen will, spiegelt sich grundsätzliche menschliche Tragik. In wieweit hat der freie Wille oder ein wie immer geartetes Schicksal zum Verrat geführt? Was war die Motivation von Judas, wollte er die anderen Apostel und die Juden aufrütteln, den gefangenen Jesus zu befreien und mit ihm die Römer zu stürzen? War falsche Einschätzung der Situation oder Hybris der Auslöser für seinen Verrat? Das Stück "Judas" stellt viele Fragen, gibt Hinweise, ohne eine vorgegebene Lösung zu oktroyieren.


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