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BNN, Rüdiger Krohn, 5.12.2017

Auf der vollständig leeren Wohnzimmer-Bühne von Friederike Meisel sind die vier Darsteller ganz auf sich und ihren Text gestellt. Das lenkt die Aufmerksamkeit auf das Wort und stört die Botschaft des 90-minütigen Abends nicht durch überflüssige szenische Garnituren. Dabei legt Robert Teufel in seiner sensiblen und zugleich stringenten Regie großen Wert auf Nuancen in Ton und Gestik, und tatsächlich zahlt sich diese Sorgfalt in der Arbeit mit den Schauspielern überzeugend aus. Paula Skorupa entwirft als Zarina das nachdrückliche Portrait einer zielstrebigen jungen Frau auf der mutigen Suche nach der bedrängenden Wahrheit ihres Glaubens. Der auch hier wieder ausgezeichnete Sascha Tuxhorn gibt dem fortschrittlichen Eli eine spannungsreiche Kontur zwischen Skrupeln und Loyalität. Marthe Lola-Deutschmann als bedauernswerte Mahwish lässt in der neurotischen Plapperei des lebensfrohen Mädchens dessen Tragik der Selbstverleugnung durchscheinen. Und Klaus Cofalka-Adami als Afzal betont anfangs allzu deutlich die liebevolle Überfürsorglichkeit des Patriarchen mit komischer Übertreibung, um so die Fallhöhe die unglücklichen Vaters besonders rührend zu entfalten.

Der Aufführung gelingt dank der hervorragenden Darsteller und der einfühlsamen, überzeugend dosierten Personenregie ein Musterbeispiel stückdienlichen, unaufdringlichen und dadurch umso eindringlicheren Schauspielertheaters. Der auffallend solide, nachdrückliche und anhaltende Beifall des Premierenpublikums bestätigte den großen Erfolg dieses nicht nur bemerkens-, sondern allemal auch sehenswerten Abends.


Termine

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