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Badisches Tagblatt, Nike Luber, 21.10.2019

Regisseur Walter Sutcliffe, Bühnenbildner Kaspar Glarner und Kostümbildnerin Dorota Karolczak verpacken das sehr unterhaltsam. Gott und Teufel sehen aus wie aus einem alten Kinderbuch. Es wird überzogen und verzerrt, damit die "toxische Männlichkeit" der "alten weißen Machos" in jeder Szene deutlich wird. Braucht man dafür noch einen Teufel. So knallig und witzig vermitteln Sutcliffe und sein Team ihre Story. (…) Der thailändische Tenor Nutthaporn Thammathi, neu im Karlsruher Ensemble, erweist sich als Glücksgriff. Konstantin Gorny ist ein erfahrener Mephisto, der diese schillernde teuflische Gestalt in vielen Facetten darstellen kann. Ina Schlingensiepen spielt eine Marguerite, die eine enorme Wandlung durchmacht. Vom naiven Mädchen, das sich zum ersten Mal verliebt, zu einer leidenschaftlichen Frau, die vor Liebeskummer und Einsamkeit wahnsinnig wird. Seung-Gi Jung als klangschön singender Valentin und Ina Schlingensiepen machen aus der Sterbeszene einen tragischen Moment. Witziger fällt die Begegnung Mephistos mit Marguerites Nachbarin Marthe aus. Ariana Lucas, eingezwängt in eine Orgie aus Pink, fällt munter über den Teufel her. Chor und Extrachor singen prachtvoll. Die Badische Staatskapelle lief am Premierenabend unter der Leitung von Daniele Squeo zu Hochform auf. Sie verlieh den Tänzen, vor allem dem Walzer, im zweiten Akt mitreißenden Schwung. Himmlische Klänge wurden im letzten Akt herauf beschworen. Überzeugend vermittelte das Orchester die zwielichtige, bedrohliche Stimmung, die Mephisto ankündigt. Farbenreich wurde alles illustriert, was musikalisch zwischen Himmel und Hölle liegt. Wie so oft, hat die musikalische Interpretation große Klasse.


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