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Neuigkeiten

Staatstheater Karlsruhe stellt Spielplan 2024/25 vor

Badisches Staatstheater Karlsruhe stellt Spielplan 2024/25 vor - Foto: Arno Kohlem

„Nach fast zwei Jahren intensiver Vorberei­tung freuen wir uns nun sehr, Ihnen unsere Pläne für die Saison 2024/25 vorstellen zu dürfen. Ein neu zusammengestelltes künstlerisches Leitungsteam bedeutet für die im Theater Wirkenden einen ebenso spannenden Aufbruch wie für Sie, unser Publikum. Gemeinsam haben sich langjährige Mitglieder des Staatstheaters und viele neue Mitarbeiten­de den aufregenden Herausforderungen dieses Neustarts gestellt und hochmotiviert Zukunftspläne geschmiedet: für eine große Bandbreite an Geschichten, Themen, Kunstformen und Angebotsformaten, die für alle Zielgruppen etwas bieten.“ Intendant Christian Firmbach ergänzt: „Dabei ist es uns gleichermaßen wichtig, am Puls der Zeit zu sein und aktuelle Diskurse aufzugreifen, als auch unser Publikum zu unterhalten und zu verzaubern. Es liegt uns allen sehr daran, in die Stadt zu strahlen und mit ihren Menschen und Institutionen gemeinsam Theater zu erleben und zu gestalten. Mit der Etablie­rung des Digitaltheaters greifen wir nicht nur die Bedeutung von Karlsruhe als Stadt der Medienkunst auf, sondern zeigen auch, dass Digitalität mit der für das Theater so essentiellen Analogität gewinnbringend vereinbar ist.“

Mit dem Aufbruch und Neuanfang geht auch ein verändertes Erscheinungsbild einher – so präsentierte Christian Firmbach auch das neue Corporate Design. Von Logo bis aktualisiertem Medienauftritt erfuhren sämtliche Designelemente einen Relaunch im Wunsch, mithilfe des neuen Layout-Konzepts, mit aufgefrischten Farb- und Bilderwelten und einem gewissen Augenzwinkern den Aufbruchsgeist widerzuspiegeln.

Des Weiteren bekräftigte Christian Firmbach das Vorhaben, zukünftig das Angebot für junge Menschen weiter stärken zu wollen: „Das Junge Staatstheater und die anderen Sparten werden sich zu diesem Zweck noch enger miteinander vernetzen. Auch der Bereich Kunst + Vermittlung erfährt eine Ausweitung, denn wir möchten Begegnungsräume schaffen um sich auszutauschen, den Blick auf Theater zu er­weitern und zu hinterfragen.“

In diesem Aufbruchsgeist gab der designierte Intendant die Bühne frei für die Spartenleitungen zur Präsentation ihres jeweiligen Programms.

„Wir möchten unserem Publikum packendes Musiktheater auf höchstem Niveau bieten, die Relevanz von Oper ausloten und die starke Ensembletradition fortführen. Besonders wichtig ist uns die Erschließung neuer – regelmäßig auch französischer – Werke und ein attraktives Angebot für Kinder und Jugendliche“, so der Operndirektor und Regisseur Christoph von Bernuth, die Leitende Dramaturgin für Musiktheater und Konzert, Stephanie Twiehaus und die Dramaturgin Natalie Widmer. Mit der Eröffnungspremiere The Wreckers der englischen Komponistin und Frauenrechtlerin Ethel Smyth als Deutsche Erstaufführung der englischsprachigen Fassung setzt das Team ein klares Statement. Keith Warner inszeniert die Geschichte eines jungen Paares, das sich einer ausbeuterischen Gesellschaft widersetzt. Wie bei Neuanfängen üblich, folgen schon kurz darauf die Übernahmen zweier erfolgreicher Produktionen aus der bisherigen Oldenburger Wirkungsstätte: Donizettis Don Pasquale in der humor- und anspielungsreichen Inszenierung von Christoph von Bernuth und der veristische Doppelabend Cavalleria Rusticana / Pagliacci von Pietro Mascagni und Ruggero Leoncavallo, in der Regisseur Dietrich Hilsdorf auch die grundsätzliche Frage nach Realität auf der Bühne stellt. Humoristisch wird es rechtzeitig zum Jahreswechsel mit der Neuinszenierung der „Königin der Operette“ Die Fledermaus von Johann Strauß, die 2024 ihren 150. Geburtstag feiert. Mit der Deutschen Erstaufführung der 1786 uraufgeführten und lange vergessenen Tragédie lyrique Phèdre von Jean-Baptiste Lemoyne stellen sich Christoph von Bernuth und Stephanie Twiehaus in ihrer ersten Karlsruher Zusammenarbeit als bewährtes Regie/Dramaturgie-Team vor. Am Pult dieser Koproduktion mit dem Palazzetto Bru Zane wird Attilio Cremonesi stehen, der dem Karlsruher Publikum von den Händel-Festspielen bestens bekannt und dem Badischen Staatstheater künftig als Conductor in Residence verbunden ist. Ein hochaktuelles Zitat aus der Eröffnungsoper Rinaldo (1731), prägt als Motto die 47. Internationalen Händel-Festspiele: „Möge die Macht der Liebe die Kriegsglut bald erkalten las­sen.“ Als Regie-Klassiker kommt Richard Strauss‘ von Melancholie durchwehte Komödie für Musik Der Rosenkavalier in einer vielgefragten Inszenierung von Andreas Homoki und unter der musikalischen Leitung des Karlsruher Strauss-Spezialisten Generalmusikdirektor Georg Fritzsch auf die Bühne. Die deutsch-englische Regisseurin Olivia Fuchs erzählt mit Peter Tschaikowskis Eugen Onegin die immer wieder aufs Neue ergreifende Geschichte einer verpassten Liebe. Die Saison schließt mit Frank Wildhorns Erfolgsmusical Jekyll & Hyde. Für junges Publikum bringt das Opernteam eine eigene Kreation mit: das Opernpasticcio Orpheus und die Zauberharfe von Twiehaus/Bernuth erzählt humorvoll, spannend und mit Musik aus Barock und Klassik eine neue zeitlose Version des Orpheus-Mythos. Als Familienoper wird Jonathan Doves packende, zeitkritische Familienoper Itch ihre Deutsche Erstaufführung erleben. In der Regie von Kevin Barz, des Leiters des neu etablierten Digitaltheaters, wird diese Produktion die Reihe „Zukunft Oper“ begründen, die sich zum Ziel gesetzt hat, zeitgenössischen Werken zur Repertoiretauglichkeit zu verhelfen.

Die Leitung der Sparte Schauspiel, bestehend aus dem Schauspieldirektor Claus Caesar, der Oberspielleiterin Brit Bartkowiak sowie den Dramaturg:innen Bastian Boß und Franziska Trinkaus setzt ebenfalls auf ein starkes Ensemble. „Was unser Programm auszeichnen wird ist: Schauspieler:innentheater. Unterschiedliche Regiehandschriften, in Spannung zueinander. Gegenwartsdrama­tik. Und die Neu- und Wiederbegegnung großer Stoffe“, fassen sie zusammen. „Dabei schätzen wir Gegenwartsdramatik als einen Sensor gesellschaftlicher und ästhetischer Entwicklungen, wollen aber zugleich auch den Reichtum des Kanons, der literarischen, geformten Sprache wieder und neu entdecken.“ Zur Eröffnung der Spielzeit erwartet das Publikum mit dem Auftragswerk Die rote Mühle eine Uraufführung: Frei nach Ferenc Molnár transferiert Autor Nis-Momme Stockmann dessen Motive und Themen in die Gegenwart der Green Economy. Einen neuen Blick auf ein kanonisches Werk wirft Ariane Kochs Bearbeitung von Shakespeares Sturm, die das Geschehen in einer weib­lich dominierten Gesellschaft ansiedelt. Der international gefragte russische Regisseur Timofey Kuljabin wird mit seiner Inszenierung von Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches auf die unheimliche Gegenwärtigkeit des Stoffs fokussieren. „Und auch Mizgin Bilmens Produktion von Büchners Woyzeck wird zeigen, dass wir mit dessen theatralen Blick auf soziale Verhältnisse noch längst nicht abgeschlos­sen haben“, so das Leitungsteam. Gleich zwei Arbeiten auf der Studiobühne thematisieren Karlsruhe als Stadt des Rechts: Der Prozess nach Franz Kafka (Regie: Sarah Kurze) und die Uraufführung Die Hitze und das Recht von Matthias Naumann (Futur II Konjunktiv), die darum kreist, wie der Klimawandel und der Umgang mit seinen Folgen zunehmend ein Thema des Rechts werden (Regie: Johannes Wenzel). Von überbordender Wut und weiblichem Empowerment erzählt Mareike Fallwickl in ihrem Roman Die Wut, die bleibt. Brit Bartkowiak wird diesen ebenso in Szene setzen wie Tragödienbastard von Ewe Benbenek, die in einer hochmusikalischen Sprache vom Blick der zweiten Gene­ration auf Heimat erzählt. Ähnliche Sprach­kunstwerke, in denen es inhaltlich ums Gan­ze geht, sind Ewald Palmetshofers Stücke. Stephan Kimmig, einer der wichtigsten Re­gisseure des deutschsprachigen Theaters, wird mit Die Verlorenen Menschen auf der Suche nach Sinn in einer radikal diesseitigen Welt ohne Gott, Ge­heimnis und Metaphysik auf die Bühne bringen.

Tanzkraftwerk, so hat das neue Leitungsteam des Staatsballett sein erstes Format getauft: „Damit wollen wir gemeinsam mit dem Publikum voller Energie in eine wundervolle Reise durch die faszinierende Welt des Tanzes starten. Wir planen einen Abend, der Lust auf das neue Staatsballett machen soll“, verraten Raimondo Rebeck, Ballettdirektor, Kristina Paulin, Hauschoreografin, und Silke Meier-Brösicke, Ballett­managerin und Dramaturgin. „Ein bewusstes Kennenlernen unseres Publikums ist uns ebenso wichtig wie die Präsentation unserer Ensemblemitglieder. Darum stellen wir uns in einem locker moderierten Format in ungezwungener Atmosphäre vor. Mit Live-Interviews und Videos bieten wir exklusive Einblicke in den Arbeitsalltag einer neu formierten Ballettcompagnie; in Tanzbeiträgen geht es mit der ganzen stilistischen und technischen Vielfalt unserer Tänzer:innen auf einen unterhaltsamen Streifzug durch die Ballettgeschichte.“ Vertieft werden soll der Austausch mit dem Publikum beim regelmäßigen Ballett-Talk Tanz à la carte sowie mit offenen Trainings und Workshops unter dem Motto Einfach tanzen! Rebeck und Paulin präsentieren sich in der Eröffnungspremiere als Choreo­graf:innen: der dreiteilige Ballettabend Leuchtfeuer steht dann ganz im Zeichen ihrer neuen Programmatik, und zeigt Werke voller Licht, Rhythmus und Energie – von der Uraufführung eines Handlungsballetts bis hin zu einem Klassiker der Moderne. Raimondo Rebeck stellt sich als Choreograf mit A Journey of a Memory vor, einer sehr persönlichen Auseinandersetzung mit Abschied und Verlust. Die neue Hauschoreografin Kristina Paulin erarbeitet eine Uraufführung nach Kafkas rätselhaftem Romanfragment Das Schloss, und mit Cantata ist zum ersten Mal in Karlsruhe eine energiegeladene Arbeit des großen italienischen Choreografen Mauro Bigonzetti zu sehen. Einen der ganz großen Klassiker der Tanzgeschichte bietet die zeitlose Deutung des Romeo und Julia-Stoffes durch den französischen Starchoreografen Jean-Christophe Maillot, so tanzgewaltig wie psychologisch fein gezeichnet. Die Original­produktion für Les Ballets de Monte-Carlo wird erstmals in Karlsruhe gezeigt und von der Badischen Staatskapelle mit der Musik von Sergej Prokofjew live begleitet. Made in KA – Junge Choreografien aus Karlsruhe gibt als Ballettabend mit Uraufführungen von und mit dem Staatsballett wieder dem choreografischen Nachwuchs aus den eigenen Reihen die Chance, seine Kreativität voll zu entfalten. Die Tanz-Fest-Woche mit einer Ballettgala als Abschluss setzt schließlich die Tradition des Festivals Aufgefächert und der Karlsruher Ballettwoche fort. Und da das neue Leitungsteam keinen Stilbruch plant, sondern die erfolgreiche Fortführung des Ensembles als klassische Ballettcompagnie, werden auch die beliebten Produktionen Das Mädchen & Der Nussknacker und Saiten/Sprünge wieder zu sehen sein.

„Auch bei der Badischen Staatskapelle heißt das Stichwort: Kontinuität und Entwicklung. Unser Programm ist daher vielfältig; es ist international und regional, traditionsreich und innovativ, voll Klanggewalt und leiser Töne“, kündigt Generalmusikdirektor Georg Fritzsch an. „Unsere Sinfoniekonzerte umspannen vier Jahrhunderte Musikgeschichte und den gesamten Globus. Aber auch der Lokalbezug zu Karlsruhe darf nicht fehlen“, ergänzen der designierte Orchesterdirektor Oliver Kersken und die künftige Leitende Konzertdramaturgin Stephanie Twiehaus. So begegnet dem Publikum gleich im 1. Sinfoniekonzert neben Beethovens 5. Sinfonie auch das Klavierkonzert von Adolf Busch – das Brüder-Busch-Archiv befindet sich im Max-Reger-Institut in Durlach. Außerdem erwartet die Zuhörenden im 8. Sinfoniekonzert neben Dvořáks Slawischen Tänzen eine Uraufführung des Konzerts für Saxofonquartett und Orchester von Márton Illés, eines ehemaligen Kompositionsstudenten von Wolfgang Rihm an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Bei diesem Konzert wird das Raschèr Saxophon Quartett zu Gast sein. Zeitgenössische Kompositionen der ukrainischen Komponistin Bohdana Froliak und des US-amerikanischen Multitalents Bryce Dessner werden im 2. Sinfoniekonzert unter der Leitung des vielseitigen Dirigenten André de Ridder mit Dvořáks 7. Sinfonie spannend kontrastiert. Weitere Höhepunkte bilden Mahlers 6. Sinfonie unter der Leitung von Georg Fritzsch im 4. Sinfoniekonzert, und das 7. Sinfoniekonzert mit Werken von Lili Boulanger, Ernest Bloch und Dmitri Schostakowitsch. Eine zukunftsweisende Besonderheit stellt das 6. Sinfoniekonzert dar: Im Rahmen der Nachhaltigkeitstage erklingen am Klimatag „Meer“ thematisch passende Werke von Britten, Shih (*1950), Glasunow und Debussy. An der klimaneutralen Veranstaltung werden auch der Badische Staatsopernchor, der Extrachor sowie Cantus Juvenum beteiligt sein. Das Konzertprogramm umfasst neben den Sinfoniekonzerten mehrere Sonderkonzerte, in denen u. a. Mozarts Requiem in der Christuskirche oder Musik aus Paris um 1800 (unter der Leitung von Conductor in Residence Attilio Cremonesi) zu hören sein wird; Kinderkonzerte – u. a. mit Prokofjews Peter und der Wolf –, Kammerkonzerte und Liederabende. Auch die beliebten Reihen Nachtklänge, KlangÖffner und Jazz Nights werden fortgesetzt.

„Kulturelle Teilhabe fördern bleibt unser Motto“, bestätigt Nele Tippelmann, bisherige und künftige Leiterin des Jungen Staatstheaters. „Wir freuen uns darauf, unsere Arbeit für junge Menschen und Familien fortzusetzen, erfolgreich aufgebaute Kontakte vertiefen und neue knüpfen zu können. Deshalb haben wir uns auch für die kommende Spielzeit wieder vorgenommen, starke Kinder und Jugend­liche zu empowern.“ Dramaturgin Jannika Erdmann ergänzt: „Wir bringen mutige Formate und nehmen junge Themen ernst.“ So bestimmt etwa das Thema Gerechtigkeit die Eröffnungspremiere Riesen Probleme (ab 5 Jahren) in der Inszenierung von Spartenleiterin Nele Tippelmann, einer Uraufführung des interaktiven Textes von Fayer Koch, der trotz des Themas wunderbar komisch daherkommt. Für Gerechtigkeit und den Mut, dafür zu kämpfen, steht auch eine Figur besonders beispielhaft: Robin Hood. Regisseurin Sonja Elena Schroeder wird die Geschichte um Robin und – in diesem Fall – ihre Freund:innen für Kinder ab zehn Jahren neu entwickeln. „Wir freuen uns außerdem auf noch eine weitere musikalische Produktion – und zwar für die ganz Kleinen ab drei Jahren: Die Kinderoper Nils Karlsson Däumling nach dem liebevollen Kinderbuchklassiker von Astrid Lindgren. Es geht um die Kraft der Musik und eine Freundschaft, die alle Hürden überwindet“, so das Team. Noch mehr fantastische Abenteuer erwarten die ganze Familie bei Alice im Wunderland, bearbeitet und inszeniert von Nele Lindemann – aufgeführt auf der Bühne im Konzerthaus. Einen kritischen Blick auf die Gesellschaft und politisch gefährliche Gruppendynamik wirft der unbestritten aktuelle Text Die Welle von Morton Rhue für Publikum ab 12 Jahren. Mit Mädchenschrift hat Özlem Özgül Dündar einen starken Text für Jugendliche vorgelegt: Eine Beschreibung dessen, was es bedeutet, als Mädchen* erwachsen zu werden, und ein Manifest dafür, sich allen Zuschreibungen und Zumutungen zu widersetzen.

Kevin Barz und Anna-Teresa Schmidt haben künftig die Leitung und Dramaturgie der neu begründeten Sparte Digitaltheater inne, und fühlen sich jetzt schon genau am richtigen Ort: „Nirgends kann man Digitaltheater besser erfinden als in der Heimat des ZKM, des KIT und in der UNESCO City of Media Arts. Dabei folgen wir dem Anspruch, uns formell wie inhaltlich mit den Möglichkeiten und Fragestellungen der Digitalisierung auseinanderzusetzen, ohne den Kernmoment des Theaters aus den Augen zu verlieren: die reelle Begegnung zwischen Spieler:innen und Zuschauer:innen in einem gemeinsamen Raum. Wir begreifen unser Digitaltheater als ein Netzwerk – zwischen den Kunstgat­tungen innerhalb des Theaters, zwischen Theater und Stadt, zwischen Kunst und Wis­senschaft.“ Gleich das erste Projekt Paradise Found – Wo ist dein Paradies? soll deshalb über einen Zeitraum von zwei Jahren gemeinsam mit der Stadtgesellschaft entstehen. Libretto und sogar Musik schreiben die Karlsruher Bürger:innen mit: So sind sie aufgerufen in Interviews zu verraten, wo ihr Para­dies verborgen liegt. Das gesprochene Wort wird zum Libretto, der Komponist Paul Brody komponiert aus den Sprachmelodien der Interviews die Musik der einzelnen Episoden. Zwölf Mixed-Reality-Stationen begrünen so nach und nach das urbane Grau mit einem digitalen Garten der Geschichten. Zudem wird Paradise Found klimaneutral realisiert und hat sich ganz dem Gedanken der Nach­haltigkeit verschrieben. Das Projekt wird gefördert im Programm Zero - Klimaneutrale Kunst- und Kulturprojekte der Kulturstiftung des Bundes. In Die Tagesshow – It’s called Fake News hat das Publikum die Chance, jeden Abend mitzuentscheiden und eine andere Realität zu kreieren: Was wäre, wenn uns der immer so ernst dreinblickende Mensch hinter der Mattschei­be nur schöne Dinge zu berichten hätte? Wenigstens für eine einzige Sendung? Kevin Barz entwickelte das Format für den „Technical Ballroom“ am Oldenburgischen Staatstheater und realisiert es in Karlsruhe zusammen mit der Sparte Schauspiel. Goethes Ballade Der Zauberlehrling lieferte die Inspiration für eine weitere Uraufführung: Magische Kräfte, die der Mensch sich erträumt, um den Alltag zu beherrschen, geraten außer Kontrolle – analog dazu lernen Künstliche Intelligenzen erschreckend rasch und drohen, nicht mehr gesteuert werden zu können. Mit Expert:innen aus der Wissenschaft entsteht ein tänzerisch-dokumentarischer Theaterabend über den zwiespälti­gen Tanz des Menschen mit den Maschinen und der Frage, wer der Hexenmeister sein soll, der uns retten könnte. Regie und Konzept aller drei Projekte liegen – wie auch die Regie der Jugendopern-Koproduktion Itch – in den Händen von Kevin Barz.

Christian Firmbach griff nochmals das Vorhaben auf, das Angebot für Kinder- und Jugendliche ausweiten zu wollen. Die Möglichkeiten der Koproduktion einzelner Sparten untereinander wird dabei essentieller Bestandteil sein, daher sollen u. a. die ehemals getrennten Ensembles von Schauspiel und Jungem Staatstheater künftig nach einem integrierten Modell flexibler eingesetzt werden können. Der Kaufmännische Intendant Johannes Graf-Hauber verwies auf den Fokus Nachhaltigkeit und die verstärkten Anstrengungen in Richtung Klimaneutralität. So wird im Zuge der Realisierung der klimaneutralen, im Programm Zero – Klimaneutrale Kunst- und Kulturprojekte der Kulturstiftung des Bundes geförderten Pilotprojekte auch eine Klimabilanz erstellt werden, auf Basis derer ein Klimaschutzkonzept entwickelt werden soll. Froh zeigte sich Graf-Hauber über den erfreulichen Zuwachs an Abonnent:innen. Er wies darauf hin, dass nach zwei Spielzeiten mit stabilen Ticketpreisen u. a. aufgrund gestiegener Personalkosten in der Saison 2024/25 die Eintrittspreise um rund 10 Prozent (im Durchschnitt über alle Preisklassen und Preisgruppen) erhöht werden müssen. Zugleich versprach er, auf das in der jüngsten Publikumsstudie angemahnte Verbesserungspotential umgehend zu reagieren. Die Künstlerische Betriebsdirektorin Uta-Christine Deppermann betonte, dass trotz laufender Sanierung und Neubau auch 2024/25 alle Spielstätten im Haus genutzt werden können.

Der Startschuss für die neue Spielzeit fällt mit dem großen Theaterfest am 14. September. Der Vorverkauf für ausgewählte Vorstellungen der Händel-Festspiele 2025 läuft. 

Das Spielzeitheft der Spielzeit 2024/25 finden sie hier zum Download.