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NEUIGKEITEN

Solistin Noa Wildschut und Dramturg Dr. Ulrich Wilker über ein ganz besonderes Violinkonzert

Noa Wildschut - Foto: Marco Borggreve

In seiner legendären Mozart-Biografie schrieb Alfred Einstein über Mozarts Violinkonzert G-Dur KV 216, dessen Entstehung sei „ein kleines Wunder“: Mozart hatte schon vorher zwei Violinkonzerte komponiert, dieses dritte Konzert zeige gegenüber den beiden Vorgängern jedoch eine vorher so nicht gekannte Reife und Tiefe – und das, obwohl Mozart zum Zeitpunkt der Komposition gerade erst 19 Jahre alt war. Besonders der langsame Satz des Konzerts, das Adagio, klang für Einstein „wie vom Himmel gefallen“. 

Ähnlich Erstaunliches könnte man auch von der niederländischen Geigerin Noa Wildschut, geboren im Jahr 2001, behaupten: Mit zwei Jahren begann sie Cello zu spielen, zwei Jahre später wechselte sie zur Geige – und blieb dabei: Nach weiteren zwei Jahren, im Alter von sechs Jahren, spielte sie bereits live im niederländischen Fernsehen im Rahmen des Kinderprinsengrachtconcert 2007 in Amsterdam, ein Jahr später gab sie ihr Debüt im großen Saal des Amsterdamer Concertgebouw. Als sie 2013 ihr Violinstudium an der Musikhochschule in Amsterdam aufnahm, konnte sie bereits auf Preise und Auszeichnungen zurückblicken.

Als Wunderkind sieht sich die junge Künstlerin, deren Vater, Mutter und Schwester allesamt ebenfalls Streichinstrumente spielen, allerdings trotzdem nicht, wie sie in einem Interview mit der Luzerner Zeitung erklärt: „Nein, den Begriff ‚Wunderkind‘ würde ich nicht verwenden. Damit ist oft die Vorstellung verbunden, dass Eltern ihre Kinder pushen und diese kaum noch Freiraum haben. Das war bei mir überhaupt nicht der Fall. Ich hatte genügend Zeit für Hobbys, schrieb Geschichten oder machte mit Freunden spielerisch Filme. ‚Wunderkind‘ suggeriert zudem, dass einem alles in den Schoß fällt. Ich musste dafür arbeiten wie alle anderen auch. Entscheidend war, dass ich die Musik über alles mochte und mag. Für mich ist es das Großartigste, ihre Kraft durch mich hindurch strömen zu lassen und sie an andere weiterzugeben, wenn ich mit einem Büschel Pferdehaar über ein bisschen Stahldraht streiche.“

An Mozarts Musik schätzt Wildschut besonders, dass sie so rein und klar sei und voller Leben stecke. Wohl auch deshalb wählte sie für ihr CD-Debüt ein reines Mozart-Programm. Und sie kann mit ihrer Begeisterung  anstecken: Die Stuttgarter Zeitung beschreibt sie als „blutjunge Geigerin, die den Solopart eines Mozart-Konzerts nicht spielt, sondern auf Saiten singt, oft zum Niederknien schön“. Schönheit und die überbordende Freude am Musizieren, die Noa Wildschut ausstrahlt, sind für sie jedoch kein Selbstzweck. 2023 wird sie die künstlerische Leitung des Festspielfrühlings auf Rügen übernehmen. In einer Videobotschaft aus diesem Jahr teilt sie dem Festspielpublikum mit: „In Zeiten, in denen in der Welt so viel passiert und die Menschen immer mehr gespalten zu sein scheinen, dient die Musik als ein wichtiges Instrument Menschen zusammenzubringen.“

4. SINFONIEKONZERT
Max Reger Eine romantische Suite op. 125
Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Violine und Orchester G-Dur KV 216
Max Reger Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart op. 132
Noa Wildschut Violine
Georg Fritzsch Dirigent
BADISCHE STAATSKAPELLE

29. & 30.1.23 GROSSES HAUS