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Peter Spuhler

Peter Spuhler

Foto: Felix Grünschloß

Peter Spuhler wurde 1965 in Berlin geboren. Er studierte Regie und Dramaturgie am Max-Reinhardt-Seminar in Wien, Österreich, und erhielt sein Diplom mit Auszeichnung sowie einen Preis des Österreichischen Wissenschaftsministeriums für seine Diplominszenierung. Nach diversen Hospitanzen und Regieassistenzen an verschiedenen Wiener Theatern arbeitete er 1990/91 als Dramaturg am Schauspielhaus Wien.

Ab 1993 übernahm er für drei Jahre die Leitung des Kinder- und Jugendtheaters und war Regisseur und Dramaturg am Theater der Altmark / Landestheater Sachsen Anhalt-Nord in Stendal. In diesem Zeitraum erweiterte er das theaterpädagogische Angebot, konzipierte neue Vorstellungsreihen, steigerte die Besucherzahlen erheblich und beteiligte sich an öffentlichen Diskussionen zur Bedeutung des Kinder- und Jugendtheaters.

Später wechselte er zum Volkstheater Rostock, wo er während seiner Amtszeit verschiedene Leitungspositionen bekleidete. So war Spuhler leitender und geschäftsführender Dramaturg und übernahm die dortige Schauspieldirektion. Darüber hinaus war er maßgeblich daran beteiligt, das Haus gegen Spartenschließungen zu verteidigen.

Im Anschluss an seine Amtszeit in Rostock wurde Peter Spuhler zum Intendanten des Landestheaters Württemberg-Hohenzollern in Tübingen/Reutlingen gewählt. In seiner Zeit als Intendant steigerte er die Zuschauerzahlen und Auslastung des Theaters und gewann diverse Bestplatzierungen in Fachzeitungen. Das Landestheater erreichte unter seiner Leitung die höchste Vorstellungszahl aller Theater im deutschsprachigen Raum sowie den besten Effizienzschlüssel aller Theater in Baden-Württemberg und wurde vor allem durch seine innovativen Inszenierungen und seine Arbeit mit jungen Autoren überregional bekannt. U. a. wurde das Landestheater Tübingen zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. In Anerkennung seiner Arbeit erhielt er zum Abschied die Hölderlin-Medaille der Stadt.

Von 2005 bis 2011 war Peter Spuhler Intendant des Theaters und Philharmonischen Orchesters der Stadt Heidelberg. Seine Wahl erfolgte ohne Gegenstimme, bei einer Enthaltung. Mit dem gleichen deutlichen Ergebnis wurde später sein Vertrag verlängert. Die Arbeit von Spuhler und seinem Team stand unter dem Motto „Sehnsucht“ mit jährlich wechselnden Schwerpunktthemen. Alle Inszenierungen und Konzerte waren thematisch am jeweiligen Spielzeitmotto ausgerichtet. Auch in Heidelberg erreichte er wieder Rekordbesucherzahlen und -einnahmen und konnte ein deutlich jüngeres Publikum für die Aufführungen und Konzerten gewinnen. Die Abonnentenzahlen stiegen auf den höchsten Stand der letzten 19 Jahre. Mit einem außergewöhnlichen und innovativen Spielplan, den er mit Deutschlands jüngstem Generalmusikdirektor, Cornelius Meister, mit den Operndirektoren Bernd Feuchtner und Joscha Schaback sowie den Schauspieldirektoren Axel Preuß und Jan Linders realisierte, erreicht er überregionales Ansehen. Die wichtigen Fachzeitschriften berichteten regelmäßig über das Theater, die Journalisten der Jahresumfrage der „Deutschen Bühne“ setzten Heidelberg viermal auf einen vorderen Platz in der Rubrik „außergewöhnliche Theaterleistung abseits der großen Theaterzentren“. Bereits in den drei Jahren in Tübingen hatten Spuhler und sein Team mit ihrer Arbeit diesen Platz eingenommen. Darüber hinaus gewann das Heidelberger Theater eine Auszeichnung für das „Beste Konzertprogramm“, den „Junge Ohren Preis“ für sein spartenübergreifendes Projekt „Das neue Wunderhorn“, Förderungen des Bundeskulturstiftung für beispielgebende Projekte und diverse Einzelnennungen in Jahresumfragen für die Künstler des Hauses. Der junge Opernregisseur Benedikt von Peter erhielt für seine Heidelberger Inszenierung von Zenders „Chief Joseph“ den angesehenen „Götz-Friedrich-Preis“. 2010 wurde das Heidelberger Theater aufgrund seines Engagements, Oper Blinden und Sehbehinderten zugänglich zu machen, einer der „365 Orte im Land der Ideen“.

1996 war Spuhler Mitbegründer des „Forums junge Dramaturgie“ innerhalb der Dramaturgischen Gesellschaft, deren langjähriges Vorstandsmitglied er ab 1998 und deren Vorsitzender er von 2007 bis Januar 2011 war. Anschließend wurde er zum Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt. Darüber hinaus ist er Mitglied der Intendantengruppe des Deutschen Bühnenvereins, des Verleger- und Rundfunkausschusses des Bühnenvereins sowie Stellvertretendes Mitglied im Verwaltungsrat des Bühnenvereins und Mitglied im Verwaltungsrat der Versorgungsanstalt der deutschen Bühnen. Im Sommer 2011 wurde er in den Vorstand des Landesverbands Baden-Württemberg des Bühnenvereins gewählt, im Januar 2012 als sachverständiges Mitglied in den Kulturausschuss der Stadt Karlsruhe. Darüber hinaus ist er Mitglied der Deutschen Akademie für Darstellende Kunst und der Freien Akademie der Künste Rhein-Neckar, des Chambre Professionnelle des Directeurs d´Opéra, der französischen Intendantenvereinigung, Vorstandsmitglied des europäischen Opernnetzwerkes „Opera Europa“.

Immer wieder wird er als Gastdozent angefragt, so von der Ludwig-Maximilians-Universität München in Verbindung mit der dortigen Theaterakademie, von den Universitäten von Mannheim und Heidelberg und jüngst auch für den Studiengang Arts-Administration der Universität Zürich. Er war und ist in verschiedenen Jurys und Beiräten tätig, auch für die Evangelische Kirche (in deren Stadtsynode er unlängst gewählt wurde) und z. B. zur Erstellung der Kunstkonzeption des Landes Baden-Württemberg, der Studienstiftung des Deutschen Volkes, des Rotary Clubs Karlsruhe und des Heidelberg Clubs International.

Von Juli 2006 bis Oktober 2010 war Peter Spuhler, der innerhalb seiner Heidelberger Intendanz auch die Festivals „Heidelberger Stückemarkt“, „Heidelberger Schlossfestspiele“ und „Winter in Schwetzingen“ verantwortet, Sprecher der Festivalgruppe der Metropolregion Rhein-Neckar, die sich mit der Profilierung der Metropolregion als Festivalregion beschäftigt. Zusammen mit dem Nationaltheater Mannheim und dem Theater im Pfalzbau Ludwigshafen rief das Theater Heidelberg das Theaterfestival „Junges Theater im Delta“ ins Leben. Das Festival vernetzt die theaterpädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der Rhein-Neckar-Region. Für diese Initiative erhielten die beteiligten Theater 2010 mit der BASF den „Kulturpreis der Deutschen Wirtschaft“. Als weitere Auszeichnungen erhielt das Heidelberger Theater darüber hinaus den „1. Preis des Deutschen Musikrats“ für das Konzert „Rap it Like Heidelberg“ sowie der „Götz-Friedrich-Studiopreis“, der erstmals vergeben wurde, für den Heidelberger Regieassistenten Elmar Supp und die Kirchenoper „Noahs Flut“. Als weitere Anerkennung war die Förderung aus dem „Wanderlust“-Fonds der Bundeskulturstiftung. Das Theater kooperierte zwei Jahre lang mit dem Beit-Lessin-Theater in Tel Aviv und gestaltete so eines der umfangreichsten deutsch-israelischen Kulturprojekte der letzten Jahre. Darüber hinaus wurde das Heidelberger Theater Mitglied der europäischen Theaterverbände „Opera Europa“ und „European Theater Convention (ETC)“. Innerhalb der ETC entstand ein Klassenzimmerstück mit dem Théâtre de Genève im Rahmen der Initiative „Young Europe“. Die Produktionen des Heidelberger Theaters wurden zu verschiedenen Festivals eingeladen, so u. a. zur Wiesbadener Biennale oder zu „Augenblick mal“, dem Theatertreffen des Kinder- und Jugendtheaters in Berlin.

In den vergangenen Jahren leitete Spuhler eine weitgehende Generalsanierung des Heidelberger Theaters in die Wege. Mit Hilfe eines „Bürgerkomitees zur Rettung des Theaters“ gelang es, innerhalb von nur wenigen Jahren, fast 20 Millionen an Spendengeldern für dieses Vorhaben zu sammeln. Diese Initiative wurde 2007 ebenfalls vom Bundespräsidenten als einer der „365 Orte im Land der Ideen“ ausgezeichnet. Im März 2009 wurden Cornelius Meister und er erste Ehrenmitglieder des „Bürgerkomitees“; Spuhler war darüber hinaus bis zum Ende seiner Intendanz in Heidelberg Mitglied der Lenkungsgruppe der Theatersanierung. Im Herbst 2012 wurde das sanierte und erweiterte Theater wiedereröffnet und erhielt zahlreiche positive Würdigungen in der Fachwelt. Auch für den Theaterbetrieb konnte Spuhler das Spenden- und Sponsoringaufkommen erheblich steigern.

Anlässlich seines Abschieds in Heidelberg wurde Spuhler von Oberbürgermeister Eckart Würzner in Anerkennung seiner Verdienste um das Heidelberger Theater zu dessen Ehrenmitglied ernannt. Weitere Ehrenmitgliedschaften verliehen der Theaterfreundeskreis, den Spuhler ins Leben gerufen hatte, wie auch die Heidelberger AIDS-Hilfe.

Im Frühjahr 2009 wurde Peter Spuhler zum Generalintendant des Badischen Staatstheaters Karlsruhe gewählt und trat sein Amt mit Beginn der Spielzeit 2011/12 an. Er gründete zwei neue Sparten, das „Junge Staatstheater“ und die Bürgerbeteiligungssparte „Volkstheater“ und eröffnete eine neue Studio-Bühne sowie ein Probebühnenzentrum. Das Staatstheater wurde Mitglied der ETC und gewann eine Förderung aus dem Fonds „Heimspiel“ der Bundeskulturstiftung für sein Projekt „Gastfreund / Die Argonauten“. Darüber hinaus wurde es „Ort im Land der Ideen“ mit seiner Idee einer Recyclingoper und war eines von drei nominierten Projekten als Bundessieger „Kultur“. Zum Ende der ersten Spielzeit erzielte das Staatstheater den 3. Platz in der Kritikerumfrage der „Deutschen Bühne“ 2012 in der Rubrik „beste Gesamtleistung eines Theaters“ und den Preis des deutschen Verlegerverbands 2012 für das interessanteste Musiktheaterprogramm. Im gleichen Jahr ging auch der Preis für das beste Konzertprogramm an die Badische Staatskapelle. Die stetige Öffnung des Theaters nach Außen führte 2014 zur Nominierung des Staatstheaters beim „International Opera Award“ in der Kategorie Accessibility.

Im Frühjahr 2012 beschloss der Verwaltungsrat des Staatstheaters Karlsruhe einstimmig eine Generalsanierung sowie den Neubau eines Schauspielhauses mit integriertem Kinder- und Jugendtheater in einem Kostenrahmen von 120 Millionen Euro. Im Herbst 2012 entschied der Verwaltungsrat ebenfalls einstimmig, einen Architektenwettbewerb vorzubereiten, der im Frühjahr 2014, nach vorheriger einstimmiger Bestätigung der Maßnahme im Karlsruher Gemeinderat, ausgeschrieben wurde.

Er war bis 2021 Intendant in Karlsruhe.


Veröffentlichungen

Abgott Wirtschaftlichkeit – Vortrag Studium Generale 2007 Universität Heidelberg ISBN 978-3-8253-5633-0