Dauer: 1h 30, keine Pause
5.10.2024 Kleines Haus
„Ich bin eine Frau mit Vergangenheit in bewegter Zeit“, sang Zarah Leander im Musical Lady aus Paris – ein Satz, den man ebenso gut auf die ebenso gefeierte wie umstrittene Diva mit der unverwechselbar tiefen Stimme beziehen könnte. Die 1907 in Karlstad geborene Zarah Stina Hedberg etablierte sich erst auf schwedischen Bühnen in Operetten von Franz Lehár und Oscar Straus, bevor ihr 1936 in Wien in Ralph Benatzkys Singspiel Axel an der Himmelstür der große Durchbruch gelang: Ein Star war geboren! Bereits ein Jahr später wurde die rothaarige Schönheit von der UFA exklusiv unter Vertrag genommen: Sie wurde zur märchenhaften Lichtgestalt in finsteren Zeiten. Bis 1942 entstanden zehn Filme, die alle Kultstatus erreichten: Der Blaufuchs, Zu neuen Ufern, Heimat und Die große Liebe, um nur einige zu nennen. Die Lieder aus ihren Filmen wurden in Schallplattenaufnahmen millionenfach verkauft – und zu zeitlosen Evergreens. Obwohl sie sich stets als unpolitische Künstlerin zeigte, musste Leander ihre Karriere 1943 aus politischen Gründen auf Eis legen. Nachdem sie Berlin verlassen und Goebbels nachdrückliches Angebot, endlich die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen, ausgeschlagen hatte, zog sie sich auf ihr schwedisches Landgut zurück. In Deutschland als Spionin geächtet, in Schweden als Nazi-Idol geschmäht, schien ihr letzter Vorhang gefallen zu sein. Nicht auftreten zu können, war die Hölle für die Vollblutkünstlerin. Erlösung fand sie erst 1948, als das Auftrittsverbot gegen sie aufgehoben wurde. Schritt für Schritt kehrte sie auf die Musical-Bühnen und Kino-Leinwände (u. a. Gabriela) zurück, es folgten weltweite Konzerttourneen – noch immer lag ihr das Publikum zu Füßen. Erst mit 72 Jahren verabschiedete sich Leander endgültig von der Bühne.
Melanie Lang – neu im Ensemble des Badischen Staatstheaters – und Wolfgang Wiechert lassen Sie in diesem hitverdächtigen Programm die Schwindel erregenden Höhen und Tiefen von Zarah Leanders Leben nachverfolgen.