von Bertolt Brecht
Mit Musik von Hanns Eisler
Ab 14 Jahren
Dauer: 2h 00, keine Pause
PREMIERE
5.11.2022 KLEINES HAUS
Der Naturwissenschaftler Galileo Galilei macht durch ein von ihm verbessertes Fernrohr Beobachtungen, die, wie es scheint, die Lehren des Kopernikus und dessen heliozentrische Weltbild beweisen können. Galilei sieht mit seinen eigenen Augen, wie alles darauf hindeutet, dass das geozentrische Weltbild der Kirche, nach welchem die Erde und der Mensch als Mittelpunkt der göttlichen Schöpfung das Zentrum des Universums ausmachen, nicht der Wirklichkeit entspricht. Obwohl er ein gläubiger Mensch ist und weiß, dass die Verbreitung der kopernikanischen Lehren mit der Todesstrafe bedroht ist, forscht er weiter, entwickelt und manifestiert neue Maßstäbe der methodischen und empirischen Forschung. Dadurch wird weniger der Mensch Galileo Galilei zur Gefahr für den Machtanspruch der Kirche, als die Wissenschaft selbst. Denn Menschen können weggesperrt, mundtot gemacht oder, ganz im Stile der Inquisition, verbrannt werden. Doch das gottgegebene Weltbild wird nun durch die wissenschaftliche Beweisführung herausgefordert und erschüttert, Fakten stehen im Widerspruch zu Dogmen und Meinungen, der Wille zur Wahrheitsfindung widersetzt sich dem Wahrheitsanspruch. Also wird Galilei, der Prototyp des modernen Wissenschaftlers, von der Inquisition mit Folter und Tod bedroht und muss auf zeitlose, gewissermaßen ganz aktuelle Weise, schmerzlich miterleben, wie Fakten und Beweise unbeachtet oder wirkungslos bleiben, und wie der Glaube an eine Wirklichkeit über das Wissen obsiegt.
Unter den Eindrücken der Novemberpogrome in Deutschland und dem Großen Terror in der Sowjetunion begann Bertolt Brecht 1939 im dänischen Exil die Arbeit an seinem epischen Stück. Anhand der historischen Figur des Wissenschaftlers Galilei, thematisiert Brecht das Dilemma des modernen Gelehrten, Wissenschaftlers und Intellektuellen: Die Abwägung zwischen dem eigenen Wohl und der gesellschaftlichen Verantwortung. Durch eine Mehrfachbesetzung Galileis hebt Regisseur Ronny Jakubaschk das Charakteristikum der Gelehrtenparabel hervor und verdeutlicht die Zeitlosigkeit und Relevanz Brechts für ein heutiges Publikum.
Termine
Zur Zeit liegen keine Termine vor.
Besetzung
Galileo Galilei | Jannik Süselbeck |
Claudia Hübschmann | |
Jens Koch | |
Gunnar Schmidt | |
  | |
Balladensängerin | Frida Österberg |
Andrea Sarti, Galileis Schüler | Lucie Emons |
Frau Sarti, Galileis Haushälterin | Jens Koch |
Priuli, der Kurator der Republik Venedig | Gunnar Schmidt |
Ludovico Marsili | Rumo Wehrli |
  | |
Doge der Republik Venedig | Claudia Hübschmann |
Sagredo, Galileis Freund | Frida Österberg |
  | |
Großherzog Cosmo Medici | Claudia Hübschmann |
Philosoph | Gunnar Schmidt |
Mathematiker | Rumo Wehrli |
  | |
Mönch | Gunnar Schmidt |
Gelehrter | Jannik Süselbeck |
Alter Kardinal | Jens Koch |
Der kleine Mönch | Rumo Wehrli |
  | |
Kardinal Bellarmin | Jens Koch |
Kardinal/ Papst Baberini | Gunnar Schmidt |
  | |
Eisengießer Vanni | Claudia Hübschmann |
Inquisitor | Jannik Süselbeck |
  | |
Regie | Ronny Jakubaschk |
Bühne | Pascal Seibicke |
Kostüme | Hanna Peter |
Licht | Joachim Grüßinger |
Musikalische Leitung & Komposition Zusatzmusiken | Johannes Hofmann |
Dramaturgie | Hauke Pockrandt |
Theaterpädagogik | Benedict Kömpf-Albrecht |