von Milan Peschel und Ensemble | nach Molière
Unter Verwendung der Übersetzung von Alfred Wolfenstein und Ludwig Fulda
URAUFFÜHRUNG
Ab 14 Jahren
Dauer: 2h 45, 1 Pause
Wiederaufnahme
13.5.2025 Kleines Haus
Dem Bühnendarsteller, Dramatiker und Schauspieldirektor Molière drohen ein Fiasko und eine öffentliche Schmach: Zwei Stunden bevor sich der Vorhang heben soll, können die Schauspieler*innen seiner Kompanie ihre Texte nicht, jammern und klagen stattdessen über ihre Rollen und kritisieren sein neues Stück. Dieses hatte der König erst eine Woche zuvor in Auftrag gegeben und verlangt damit das Unmögliche: eine Komödie auf Bestellung, Kunst als bequeme Lieferware, leicht verdaulich und streng nach Terminplan…
Für seine erste Arbeit am BADISCHEN STAATSTHEATER nimmt der Regisseur und Schauspieler Milan Peschel Molières Stück-im-Stück-Einakter Das Vorspiel in Versailles als Ausgangsszenario und entwickelt zusammen mit dem Schauspielensemble aus Molières breitgefächertem Komödienrepertoire, anderen klugen Texten und Bezügen aus der Popkultur ein furios-unterhaltsames Potpourri.
Der König hat also eine neue Komödie bestellt und die Spieler*innen können ihre Rollen nicht, wissen nicht, was sie spielen sollen und einfach so drauflos spielen ist leichter gesagt als getan. Klar, jeder und jede aus der illustren Truppe könnte aus dem Stegreif den Harpagon, Alceste, Argan oder Monsieur Jourdain aus der Mottenkiste holen und eine Darbietung liefern, wie sie ganz Paris noch nicht gesehen hat. Aber können ist nicht gleich wollen, Komödiant*innen sind keine Dienstleister*innen und für ein Wünsch-dir-was-Konzert muss niemand ins House of Trouble gehen. Denn Schauspiel lebt vom Diskurs, den Willen zur Auseinandersetzung mit der Gesellschaft und Gegenwart und vom Skandal. So wie neulich bei der Uraufführung vom Tartuffe oder davor bei Die Kritik der „Schule der Frauen“ oder noch davor bei Die lächerlichen Preziösen. Ach wie haben die Pfaffen nur getobt, die Ärztinnen und Jurist*innen - all die Mächtigen - entsetzt und empört in den Spiegel ihrer eigenen Verblödung geblickt, sich vorgeführt und bloßgestellt gefühlt. Ja so war das damals, also neulich, zur Zeit von Molière.
Aber wofür steht das Theater der Gegenwart? Wofür wird Theater in der Zukunft (ein)stehen? Unterhaltung, Emotionen, Lust am Spiel, Streitbarkeit und Diskurs? Oder für eine museale Kanon- und Konsenspflege, eine exklusive Bühne für das gutbürgerliche Schaulaufen? Letztendlich heißt es: House of Trouble or House of no Trouble, das ist hier die Frage. Und alles andere ist einfach nur Theater, ganz bestimmt aber ein famoser Theaterspaß im Geiste Molières.
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