Eine mediale Analyse
Nach Heinrich von Kleist
Ab 14 Jahren
Dauer: 2h 00, 1 Pause
PREMIERE
22.4.2023 KLEINES HAUS
Seit der Uraufführung von Kleists Der zerbrochne Krug im Jahr 1808 haben sich die Spielarten narrativer Gestaltung vervielfacht und beschleunigt. Mit bis zu 200 Mbit schießen jede Sekunde Videos und Fotos durch den Browser und werden zu flüchtigen Erzählungen und visuellen Narrativen, durch deren Glas die Welt vielseitig betrachtet und bestimmt wird.
Ein Krug ist in der Nacht zerbrochen wurden, nun soll ermittelt werden, durch wessen Hände er zu Fall kam. Kleists Geschichte vom jungen Mädchen Eve (Eva – die Geschichte kennen wir doch?), das vom linkischen Dorfrichter (Adam – die Geschichte kennen wir auf jeden Fall) bedrängt wird, ist ein wirklicher Masterplot, der hier lustvoll zerlegt wird. Wo Kleist den Krug in den Mittelpunkt seiner Erzählung stellt, legt Nike-Marie Steinbach ihn in die Hände einer sagenhaften Erzählerin, die sich in Der zerbrochne Krug wortgewaltig aneignet, was im Grunde nie besessen werden kann: ihre eigene Geschichte. Sie kehrt die Erzählung über ihr jugendliches Selbst in ein Ritual der Selbstermächtigung um: „Ich spiegele meine Geschichte zur Unkenntlichkeit – in Stücken gebe sie Ihnen zurück.“
Mit kolossalen Überhöhungen und Spielfreude fordern 16 Karlsruher*innen zwischen 12 und 70 Jahren Ihre Wahrnehmung heraus: Welche Erzählung offenbart Ihnen ihr höchstpersönliches Prisma? Wie muss eine neue, kollektive Erzählung von struktureller Diskriminierung und Gewalt aussehen?
Termine
Besetzung
Alte Eve | Susanne Lisovski |
Christina Niessen (29.4.) | |
Karin Rothschink | |
Claire Zschiesche | |
Adam, Dorfrichter | Franz-Peter Steinbach |
Barbara Wolfmüller | |
Marko Jurcevic | |
Walter, Gerichtsrätin | Karoline Büchele |
Frau Marthe Rull | Ute Dobriza |
Antonia Hoffmann | |
Ursula Leuchte-Wetterling | |
Eve, ihre Tochter | Hatice Aydogan |
Tiana Layer | |
Cheyenne Macri | |
Ruprecht, ihr Verlobter | Paul Knak |
Hannah Raißle | |
Finwick Schupp | |
  | |
Regie | Nike-Marie Steinbach |
Ausstattung | Marie-Ruth van Aarsen |
Video | Lavinia Moroff |
Licht | Felix Bach |
Dramaturgie | Sabrina Toyen |