von Bertolt Brecht
Ab 15 Jahren
Dauer: 1h 50, keine Pause
Premiere
3.11.2024 Kleines Haus
Ein Ehepaar, das fürchtet, von seinem Sohn denunziert zu werden. Eine jüdische Frau, die ihren Mann verlassen und ins Exil gehen wird, weil die Gesellschaft ihn ausgrenzt. Ein Paar, das die Verhaftung ihres Nachbarn mit anhört, den es verraten hat. Oder eine Familie, deren toter Sohn in einem verschlossenen Zinksarg gebracht wird, sodass nicht mehr erkennbar ist, wie er starb. In seinem 1938 uraufgeführten Stück Furcht und Elend des Dritten Reiches erzählt Bertolt Brecht, wie ein diktatorisches System den Alltag, das soziale Gefüge und die familiären Strukturen der deutschen Gesellschaft ergreift.
Für Regisseur Timofey Kuljabin erfasst dieses System die Sprache selbst. Seine Inszenierung schlägt einen Bogen von lauter Propaganda hin zum Verstummen und fokussiert auf die unheimliche Gegenwärtigkeit des Brecht‘schen Stoffs.
Bis zum Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine war Timofey Kuljabin künstlerischer Leiter des Theaters Rote Fackel in Nowosibirsk und inszenierte u. a. am Moskauer Theater der Nationen und am Bolschoi-Theater. Seither Arbeiten u. a. am Deutschen Theater Berlin, am Nationaltheater Sofia, an der Opéra National de Lyon und am Dailes Theater in Riga (In der Einsamkeit der Baumwollfelder mit John Malkovich). Im Sommer 2024 hatte Kuljabins Inszenierung von Iphigenie in Aulis beim Athens and Epidauros Festival Premiere.
Am 28.3.2025 findet im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus im Anschluss an die Vorstellung ein Nachgespräch mit Rechtsextremismusexpertin Karolin Schwarz und Ensemble statt.
Karolin Schwarz ist Autorin, Trainerin und Beraterin. Sie beschäftigt sich vor allem mit Rechtsextremismus, Rechtsterrorismus, Desinformation und der Schnittstelle zwischen Internet und Gesellschaft. In der Vergangenheit hat sie als Journalistin, Faktencheckerin und als Beraterin für große Social-Media-Plattformen gearbeitet und hat sowohl im Bundestag als auch im Prozess um den rechtsterroristischen Anschlag von Halle als Sachverständige ausgesagt. Im Februar 2020 erschien ihr Buch "Hasskrieger: Der neue globale Rechtsextremismus“ im Verlag Herder.
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