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Junges Staatstheater | Nachgefragt

Wie sieht eure Theater-Welt 24/25 aus?

Wir empowern starke Kinder und Jugendliche in einer demokratischen Gesellschaft.

Was sind eure programmatischen Linien?

Mutige Formate und das Ernstnehmen junger Themen: das Streben nach Gerechtigkeit in Riesen Probleme und Robin Hood, die Suche nach Freundschaft und Solidarität wie in Nils Karlsson Däumling, die Gestaltung der Zukunft wie in unserem gleichnamigen Stück, der kritische Blick auf unsere Gesellschaft in Die Welle und das Feiern kindlicher Fantasie in Alice im Wunderland.

Spielten Karlsruher Gegebenheiten bei den Überlegungen eine Rolle?

Ja. Karlsruhe hat eine sehr diverse Stadtgesellschaft. Das beeinflusst unser Programm. So sind Mädchenschrift und Raumrauschen Stücke, in denen junge Menschen unterschiedlicher Herkunft sicht- und hörbar werden mit allem, was sie ausmacht. Und die Fragen nach Mitbestimmung in Runkelpunzel & Hänselkrötel verlaufen sich im Universum denken wir zusammen mit dem Dramakomitee (unserem Kinder- und Jugendbeirat) immer in Bezug auf die Menschen hier vor Ort. Für die kommende Spielzeit planen wir ein Projekt zu jüdischem Leben in Karlsruhe – dafür fangen wir jetzt mit der Recherche an.

Welche Bühnenfigur würdet ihr gerne mal in eine Team sitzung einladen?

Alice! Neugier, Mut, Forschungsdrang und ihre Liebe zu Figuren und Geschichten würden sie zum perfekten Gast für unsere Tea-Gesellschaft – ähm – Teamsitzung! machen. Oder Robin aus Robin Hood, weil sie (ja, sie!) uns bestimmt daran erinnert, wofür es sich zu kämpfen lohnt – und falls uns mal die Ideen ausgehen …

Welche Zimmerpflanze gedeiht in eurem Büro wohl am besten?

Vielleicht eine Kletterpflanze. Sie bahnt sich neugierig einen Weg in die Insel, die Spielstätte des Jungen Staatstheaters, und klettert dann immer weiter bis in die Stadt, ins Umland, in die Schule und um die Ecke.

Euer höchstes Theaterglück …?

Sich gemeinsam auf unbekannte Wege wagen. Rhythmen fühlen, Stille spüren, jubeln, sich empören. Magie, lebendige Begegnung, Überraschung, Humor – und die kostbaren Sekunden der Stille zwischen dem Ende des Stücks und dem Applaus.

… und der Super-GAU?

Gegenseitiges Desinteresse.

Ein Leben ohne Theater: möglich, aber sinnlos?

Kommt vorbei und überzeugt euch selbst! Wir wollen auf keinen Fall nur mit Alice und Robin über das Theater und die Welt diskutieren. Ihr habt alle ein Recht auf kulturelle Teilhabe!

Wie seht ihr die Zukunft eurer Sparte?

Unheimlich wichtig! Immer im Werden begriffen. Inklusiv. Wir eröffnen jungen Menschen eine Welt, eine Art zu erzählen, die es sonst nirgendwo so gibt. Wir machen bekannt mit künstlerischen Mitteln und Ästhetiken. Unser Publikum ist diverser als das jeder anderen Sparte. Alle sollen spüren, dass wir uns für sie entschieden haben und sie bei uns willkommen sind. Das erfordert von allen Beteiligten auf, vor und hinter der Bühne Offenheit und dieBereitschaft, Neues zu erproben. Der Raum dafür muss größer werden. Das wünschen
wir uns für die Zukunft.

Wo habt ihr zuletzt gearbeitet?

Hier! Wir haben intensive Kontakte zu Karlsruhe und den Menschen in der Umgebung aufgebaut und sind weiterhin bei Familiennachmittagen, Workshops, Gesprächen und Festen im Austausch mit unserem Publikum und anderen Akteur:innen in unserer Stadt!

Eure Devise?

Theater für alle! Von Klein bis Groß, egal mit welcher Geschichte, mit welchen Bedürfnissen und Hoffnungen ihr zu uns kommt: Ihr sollt ein Theatererlebnis finden, das euch bewegt, euch betrifft, euch ermutigt und euch Spaß macht!

Was zeichnet für euch einen guten Theaterabend aus?

Ein guter Theaterabend löst Gefühle und Gedanken aus, die man weiter mit sich oder gemeinsam mit anderen bewegen möchte. Auch und gerade, weil er vielschichtig bleibt, statt einfache Lösungen zu behaupten.

Euer erster Eindruck von Karlsruhe und der Region?

Sonnig und grün, angenehme Größe, extrem vielfältig und lebendig, tolle, engagierte Menschen! Und dieser erste Eindruck hat sich Jahr um Jahr bestätigt ;)

Spartenleitung Junges Staatstheater

Jessica Brugger, Jannika Erdmann, Julia Schwarz & Nele Tippelmann