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BNN, Susanne Schiller, 21.11.2016

Höhepunkt ist ein opulenter Volkstanz, dessen mitreißende Rhythmik der Melodie von Herman S. Løvenskjold (bearbeitet von Ole Nørlyng) sich aus dem Orchestergraben (Leitung: Steve Moore) auf die Bühne und das Publikum übertrug. Begeisterung löste hierbei auch der eindrucksvolle Auftritt der jungen Schülerinnen der Ballettschule Lagunilla & Reijerink aus, die bei der Darbietung mit den Ensemblemitgliedern mithielten und zudem darstellerisch verblüfften . . .
Herausragend zeigte sich . . . Admyll Kuyler als Madge, die hexenhaften Wahrsagerin, welche die Liebeswirren voraussagt und ihre Hände kräftig im Spiel hat. Die diabolische Gestik geht hier weit über den tänzerischen Einsatz . . . James‘ Sprünge erfordern Leichtigkeit wie technische Brillanz. In der Premiere führte dies der Solist Zhi Le Xu tadellos vor . . .
Mit darstellerischen Pfunden wucherte . . . das am Ende glückliche Brautpaar. Effie, Blythe Newman, verkörperte das bodenständige Mädchen, das der verlorenen Liebe nicht lange hinterher weint mit Charme und Elan, und Flavio Salamanca machte aus dem Bräutigam der zweiten Wahl eine humorvolle Paraderolle.


Die deutsche Bühne / Pforzheimer Zeitung, Eckehard Uhlig, 22.11.2016

Der glänzende Erfolg stellte sich auch in Karlsruhe ein. Die Legende vom schottischen Bauernjungen James (Zhi Le Xu), der einem geträumten Glück, der zauberhaften Luftgeist-Sylphide (Harriet Mills) hinterherjagt und ihr verfällt, dabei aber sein wahres Glück, das liebreizende Mädchen Effie (Blythe Newman) an seinen Rivalen Gurn (Flavio Salamanka) verliert, ist schon an sich von märchenhaft poetischer Gestalt, zumal auch die Hexe Madge (Admill Kuyler) mit bösen Zaubertränken ihr Unwesen treibt und Sylphides Tod beschwört . . .

Und dann der „Reel“, der großartig auf der Bühne ausgebreitete schottische Volkstanz mit allen Solisten und dem gesamten Ensemble. Männergruppen in jagdlichen Kilts und ländlich bunt gekleidete Mädchen wogen hin und her, bilden faszinierende Reigen und eine kaleidoskopartige Vielfalt von Tanzformationen aus – getoppt von Darbietungen mehrerer Kinderpaare und einer großartig tanzenden kleinen Solistin (der Karlsruher Ballettschule Lagunille&Reijerink): Da bricht im Publikum grenzenloser Jubel aus . . .

Admill Kuyler wächst im wilden pantomischen Tanzspiel am Hexenkessel über sich hinaus. Harriet Mills und ihre Sylphiden-Freundinnen sind in ihren zartgrünen Kleidchen eine Elfen-Schar, deren schwerelos fein ziselierte Tanzfigurationen nicht mehr von dieser Welt zu sein scheinen. Und Zhi Le Xus James ist in seiner solistischen Präsentation an geschmeidiger Eleganz und mit seinen geradezu widerstandslos vorgetragenen Schwebesprüngen kaum noch zu übertreffen.


Badisches Tagblatt, Christiane Lenhardt, 22.11.2016

Das Badische Staatsballett Karlsruhe . . . tanzt den Ballettklassiker "La Sylphide", Inbegriff einer Sehnsucht nach unerreichbarer Liebe und ätherischer Schönheit, in der behutsamen Aktualisierung des dänischen Choreografen Peter Schaufuss mit viel Schottenlook derart herzerfrischend und kurzweilig: dass die Sinnesverwirrung des untreuen James, der dem Glück hinterherjagt und dabei das wahre Glück verliert, glaubhaft vor Augen tritt . . .
Die Karlsruher Compagnie von Birgit Keil brilliert im bunten Handlungsakt und im zweiten weißen Teil gleichermaßen tänzerisch wie darstellerisch.

Dem Balletthighlight in der anbrechenden Weihnachtszeit zur Musik von Herman Lovenskjold mit den schönen schottischen Volksweisen verleiht die Badische Staatskapelle unter der Leitung des australischen Dirigenten Steven Moore einfühlsam und temperamentvoll festlichen Glanz. Die ätherische Schönheit des Balletts verkörpert Harriet Mills als unbekümmertes Luftwesen in traumverlorener Leichtigkeit und behänder Unnahbarkeit. Der wandlungsfähige Zhi Le Xu gibt dem verführbaren James mit kraftvollen Sprüngen und stolzer Haltung Eigensinn und Bühnenpräsenz -und lässt genauso das Abgründige des untreuen Bräutigams durchscheinen, wenn er noch am Hochzeitstag verzückt den Sinnesreizen der geisterhaften Traumfrau hinterherjagt . . . "La Sylphide" gelingt aber vor allem durch die ausgewogene Ensembleleistung mit vielen Solistenaufgaben, die ausgezeichnet erfüllt werden. Auch begabter Karlsruher Ballettnachwuchs reiht sich herzallerliebst ein. Kein verwunschenes Tanzmärchen ohne dunkle Mächte: Für Admill Kuyler ist Magde, die Wahrsagerin mit Hexenkrallen, eine Bombenrolle. Trickreich und verschlagen treibt er als skurrile Hexenmeisterin mit grauem Zottelhaar den sinnestrunkenen Bräutigam James und seine liebreizende Braut Effie (Blythe Newman) vor sich her mit Unglück verheißender Handleserei, befeuert gleichzeitig den liebestollen Nebenbuhler (Flavio Salamanca herrlich komisch als düpierter Schwärmer) durch glückliche Vorhersagen. Pantomisch-Darstellerisches und die schwelgerische Spitzentanzkunst mit den hübschen Formationen von Luftwesen in flatternden Röcken wechseln sich meisterhaft ab . . .
Die Karlsruher "Sylphide" in der Neuinszenierung von Peter Schaufuss' verleiht dieser großen Tradition neue Frische.


Der neue Merker, Udo Klebes, 21.11.2016

. . .das Ergebnis bildete vielmehr eine Leistungsschau der nicht ohne Grund zum Staatsballett avancierten Compagnie. Nicht nur an vorderer Front, auch in der Gruppe war geschlossen hohe Qualität aus Stilbewußtsein und musikalischer Präzision zu beobachten, so etwa stellvertretend für einige andere die beiden Solo-Sylphiden Lisa Pavlov und Carolin Steitz. Als Erste Sylphide zeigt Rafaelle Queiroz ein künstlerisches Format, das auf Anhieb sichtbar macht, dass wir es hier mit einer Alternativ-Besetzung für die Titelrolle zu tun haben.

In dieser stellte sich Harriet Mills mit jener schwebenden Note vor, die das elfenhafte Wesen der Sylphiden ausmacht und beglaubigt. Ihre Basis sind auf engstem Raum beherrschtes Spitzen-Trippeln, weiche und weit gedehnte Arabesquen sowie flügelleicht bewegte Arme. Von allem bietet die Engländerin so viel, dass das Gesamtergebnis eine glückliche Einheit bildet. Dazu zaubert sie noch ein verschmitzt lockendes Lächeln in ihr Gesicht, das James Faszination noch unterstützt. Diesen hat die Direktion nicht wie erwartet Kammertänzer Flavio Salamanka, der stattdessen die knapp bemessene Partie des um Effies Hand rivalisierenden Gurn mit spielerischer Präsenz und feiner Bewegungsqualität ausfüllt, anvertraut, sondern Zhi Le Xu, der erstens das Klischee oft maskenhaft agierender Asiaten mit differenziert anschaulich gezeichneten Emotionen widerlegt, und noch wichtiger, in geschmeidig leichten, aus dem Stand heraus angesetzten Sprüngen, akkuraten Battements und gleichmäßig durchgestreckten Linien ein Gesamtpaket bietet, das ohne Übertreibung als Entdeckung des Abends bezeichnet werden darf. Darüber hinaus gewinnt der Chinese dem abtrünnigen James so viele Sympathien ab, die seinen Gang ins Verderben durchaus nachvollziehbar und sein dramatisches Ende bestürzend machen . . .

Admill Kuyler zeichnet diese Charakterrolle [Madge] mit hinreichend weiblichem Einschlag und großformatig dämonischem Einschlag, um das mit einem Fluch bekräftigte Racheverlangen spürbar werden zu lassen. Effie ist mit Blythe Newman recht selbstbewusst und herzhaft, weniger zart und lieblich als oft gesehen, besetzt, dennoch zieht es auch ihr am Ende des ersten Aktes gehörig den Boden unter den Füßen weg, als James sie während der Hochzeit sitzen lässt . .

Steven Moore hat sich der Partitur mit hörbarer Liebe sowie der tänzerisch adäquaten Austarierung von Tempi und Kolorierung angenommen und mit der . . . Badischen Staatskapelle eine hörenswerte Basis für diesen in seiner stimmigen Einheit begeisternden Ballettabend geschaffen. Der Premierenerfolg war entsprechend groß und lang anhaltend.


Opernnetz, Jasmina Schebesta, 23.11.2016

Groß, prunkvoll und edel . . . In der Premiere tanzt Harriet Mills die Sylphide und Blythe Newman die Effi. Beide zeigen nicht nur technische Raffinesse, sondern leben ihre Rolle wahrhaftig aus. Zhi Le Xu als James beeindruckt mit Sprungkraft und technischer Brillanz. Die Sehnsucht des James kann er in den Spielmomenten gut vermitteln. Grandios in der Rolle der Wahrsagerin ist Admill Kuyler, der diese komische Charakterrolle voller Überzeugung umzusetzen versteht. Äußerst sympathisch wirkt Flavio Salamanka in der Rolle des Nebenbuhlers.

Neben den Solisten glänzt auch das Ballettensemble sowie das Ballettstudio des Staatsballetts auf der Bühne. Verstärkung erhalten die von Studierenden der Akademie des Tanzes Mannheim und Schülerinnen einer Karlsruher Ballettschule. Daher wird der schottische Volkstanz Reel im ersten Akt zum überschwänglichen Bühnenfest, das das Publikum begeistert goutiert.
Doch auch der zweite, weiße Akt zeigt hervorragende Ensemblearbeit. Nicht nur Raffaelle Queiroz und ihre zwei Gefährtinnen schweben förmlich über die Bühne. Auch alle weiteren Sylphiden unterstreichen die Fragilität, die diesen Akt auszeichnet . . .

Bühne und Kostüm von David Walker sind pompös und bieten dem Zuschauer das, was der von einem so alten und klassischen Ballett erwartet. Die Lichtarbeit von Steen Bjarke sticht besonders im ersten Akt positiv hervor, wenn Sylphide und Effi nebeneinanderstehen und letztere in warmen Tönen ausgeleuchtet wird, die Sylphide hingegen in kaltweißem Licht erscheint.

Die Badische Staatskapelle unter der Leitung von Steve Moore leistet schöne Arbeit und scheint die Spielfreude des Ballettensembles an diesem Abend voll und ganz zu teilen . . .

Ein rundum gelungener Abend für das Badische Staatstheater und das Festival.


Frankfurter Allgemeine Zeitung, Quynh Tran, 25.11.2016

James, getanzt von Zhi Le Xu, ist in seiner Zerrissenheit zwischen Phantasiebild und irdischer Liebe so überzeugend wie das heitere Leben in der Figur seiner Verlobten Effie, getanzt von Blythe Newman, und der schottischen Bauern, in deren Pas de huit man sich am liebsten gleich einreihen möchte . . .


Die Rheinpfalz, Rüdiger Krohn, 28.11.2016

Das Ergebnis ist ein sehenswertes, stimmungsvolles Tanzfest, das namentlich in den großen Ensembles bezaubernde Wirkung entfaltet und von der großartigen Arbeit zeugt, die Schaufuss (unterstützt von seinem Sohn Luke) mit dem Ensemble und einer glänzend einstudierten Kindergruppe geleistet hat. Auch das Orchester unter Steven Moore trägt zum großen Erfolg des Abends bei . . .


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