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Die Rheinpfalz, Maurice Weber, 15.5.2018

Völlig ekstatisch, offenbar voller Adrenalin, rennt der Kicker im Klassenzimmer auf und ab, erzählt euphorisch von seinem außergewöhnlichen Alltag. Dabei nutzt Petry das gesamte Klassenzimmer als Bühne, spricht auch die Schüler direkt an oder fordert sie zum Mitmachen auf. Sogar ein paar Liegestützen müssen zwei der Achtklässler absolvieren. Und er erzählt von seinem ehemaligen besten Freund Timo. In der fünften Klasse hätten sie sich kennengelernt, gemeinsam jede freie Minute trainiert. Für ihren großen Traum. Ein Scout entdeckte sie, auf seine Empfehlung hin wechselten sie ins NLZ eines großen Clubs – eine Art Fußballinternat für die Elite eines Jahrgangs. Doch Timo plagten viele Ängste, er wurde von den Mitspielern gehänselt. Phillip selbst habe realisiert, dass sie nun alle Konkurrenten waren – er ließ den Freund im Stich, der am Druck zerbrach. Jahre später sahen sie sich wieder; Phil hatte Geld, Autos und eine schöne Wohnung, derweil sich Timo mittlerweile offen zu seiner Homosexualität bekannte. „Wie ist das? Auf Kerle zu stehen und mit ihnen auf dem Platz?“, fragte Timo den erfolgreichen Fußballer Phil. Eine individuelle Entfaltung ist schwierig in einem Medienzirkus, in dem jeder Schritt überwacht und zur Schlagzeile ausgeschlachtet werden kann. So sagt auch Phil abschließend, dass er – obwohl er alles erreicht habe – nie habe seine eigene Persönlichkeit entwickeln können. Er habe ein Auto, Geld und Anerkennung, wenn die Massen seinen Namen schreien. Aber „wer ich bin? Keine Ahnung“, so der junge Fußballer . . .

Dann verlässt Phil das Klassenzimmer und herein kommt – Constantin Petry. Er bekommt tosenden Beifall für die gelungene und kraftvoll inszenierte Vorstellung . . .


BNN, Nina Setzler, 29.9.2017

. . . Soviel Diversity würden sich viele auch im modernen Profifußball wünschen. Mit diesem Klassenzimmerstück und der pädagogischen Nachbereitung im Anschluss, in der die Schüler darüber sprechen, wie sie sich im Spannungsfeld von Freundschaft und Erfolg verhalten hätten und ob Schwulsein und Fußball zusammenpassen, ist ein Anstoß getan.


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