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Süddeutsche Zeitung, Michael Stallknecht, 5.7.2019

Benjamin Lazar lässt die Rätselhaftigkeit stehen, ohne im Detail schwammig zu werden, worüber ihm ein zweifellos sehr poetischer Abend gelingt . . .

Willig entgeht hier kein Detail, hochtransparent leuchtet die Badische Staatskapelle die Partitur aus. Alles erscheint rhythmisch pointiert und bleibt zugleich im Fluss, mit intensiver Klangsinnlichkeit vertieft sich Willig in die Raffinessen der Instrumentation und sorgt doch in den beiden Schlussakten für die notwendige Dramatik - ein ideales Debussy-Dirigat . . .


BNN, Isabel Steppeler, 1.7.2019

Im Rausch eines willkommenen Gegengiftes
Mit Debussys „Pélleas et Mélisande“ zieht das Badische Staatstheater zum Saisonende in Bann

. . . Mit der Deutung dieses in vielen psychologischen Schichten mäandernden Geschehens, das von Sehnsüchten und bösen Vorahnungen bestimmt wird und zwischen Fantasie und Wirklichkeit schillert, wird man nicht fertig. Benjamin Lazar versucht sich gar nicht erst an einer Deutung. Vielmehr reduziert er das ohnehin schlichte Geschehen räumlich auf einen Wald, in dem – einem Märchenwald gleich – Szenen an verschiedenen Stationen spielen. Die Handlung wird zum rätselhaften Kammerspiel, das Fragen anstößt, statt Antworten zu geben, Raum für eine individuelle Deutung zulässt und das vor allem Musik und Geschehen gelungen verzahnt. Lazar der in Karlsruhe mit „Riccardo primo“ bei den Händel-Festspielen 2014/2015 überzeugte, überträgt die oft symbolischen Ereignisse in stimmige Bilder . . .

 


Die Rheinpfalz, Gabor Halasz, 1.7.2019

Der Gesang der Verschwiegenen
Debussys „Pelléas und Mélisande“ am Badischen Staatstheater Karlsruhe – Poetischer geht es kaum

Ein beglückender künstlerischer Volltreffer in jeder Hinsicht: die letzte Karlsruher Opernpremiere der Spielzeit. Gegeben wurde Debussys „Pelléas und Mélisande“ in einer Koproduktion des Badischen Staatstheaters mit der Malmö Opera und der Opéra National de Montpellier. Es dirigiert Johannes Willig, verantwortlich für die Inszenierung zeichnet der französische Regisseur Benjamin Lazar . . . 

 


Badisches Tagblatt, Nike Luber, 1.7.2019

Seelische Abgründe im Märchenwald

Der französische Regisseur Benjamin Lazar hat 2016 Pelleas et Melisande für die schwedische Malmö Opera inszeniert, die Opéra National de Montpellier und das Staatstheater Karlsruhe haben diese Inszenierung übernommen und eigenen Gegebenheiten angepasst. Ausgesprochen gelungen ist das Bühnenbild von Adeline Caron, die das Stück in einen verwunschenen Wald versetzt. Aus dem Halbdunkel heraus werden einzelne Elemente beleuchtet, die für die jeweilige Szene gebraucht werden: ein Brunnen, ein Teich, ein Sessel für den alten König Arkel. Dessen Schloss hat sich scheinbar aufgelöst, die Kronleuchter hängen in den Bäumen. Ein wunderbares Bild, das die passende irreale Atmosphäre schafft . . .

Mezzosopranistin Alexandra Kadurina ist die ideale Mélisande, die ihren klaren, klangvollen Sopran mit Zwischentönen und Nuancen einsetzt. Verstanden fühlt sich Mélisande nur von Pelléas. Guillaume Andrieux verleiht diesem schwärmerische Züge . . .

Pelleas et Mélisande wird in Karlsruhe schlüssig erzählt und schön bebildert. Inszenierung und Musik bleiben schwebend . . . Die Badische Staatskapelle leuchtet unter der Leitung von Johannes Willig die feinen, farbenreichen Nuancen von Debussys Komposition aus. Musikalisch wird mehr geboten als märchenhaftes Flirren. Für Pelleas et Mélisande wird eine ganz eigene Stimmung geschaffen, die sich von gewohnter Operndramatik deutlich unterscheidet. 


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