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Badische Neuste Nachrichten, 2.11.2021

„Eigentlich will Mia nur in Ruhe den Tod ihres Bruders verarbeiten. Doch schließlich hinterfragt sie das System. Laura Teiwes spielt diesen Wandel sehr überzeugend und hat unglaublich starke Monologe mit sehr feinen Zwischentönen. Als Gegenspieler gibt Nader Ben-Abdallah einen nicht minder wandlungsfähigen Heinrich Kramer, der einerseits hingerissen von dieser starken Frau sich beinahe aufkeimenden Emotionen hingibt, andererseits knallhart kalkuliert und der Methode vollständig hörig ist.

Mias Bruder Moritz dagegen liebt die Natur, läuft barfuß, sammelt Schnecken und weiß: der freie Mensch muss flackern! Nico Herzig hüpft quasi in der Erinnerung unbeschwert, fröhlich als Moritz über die Bühne und reißt mit seiner ansteckenden Begeisterung nicht nur seine Schwester mit. Alisa Kunina schlüpft in eine Doppelrolle, posiert und verströmt Wärme als ideale Geliebte, um gleich darauf ihre Urteilssprüche als Richterin zu verkünden. Constantin Petry mimt sehr glaubhaft den Anwalt und Hadeer Hando überzeugt als Staatsanwalt Bell.

Die starke Truppe hält über zwei Stunden hinweg das Premierenpublikum in Atem. Gegen Ende sorgen einige Wendungen für Hoch-Spannung. „Mittelalter ist der Name der menschlichen Natur“, heißt es im Text und „Tötet oder schweigt, alles andere ist Theater“. Das ist harter Tobak, aber wenn sich die Jugend solchen Fragen stellt, kann es nicht verkehrt um sie stehen. Viel Applaus für die großartige Umsetzung eines bisweilen plakativen, aber unbedingt notwendigen Diskurses.“


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