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Theater heute Kritiker:innen-Umfrage, 1.9.2023

Nominiert von Andreas Jüttner in der Kategorie „Schauspielerin“: Lisa Schlegel als Paige Connor in Taylor Mac „Hir“, Badisches Staatstheater Karlsruhe.


Theater heute Kritiker:innen-Umfrage, 1.9.2023

Nominiert von Andreas Jüttner in der Kategorie „Bester Nachwuchskünstler:in“: Schauspieler Rumo Wehrli als Max Connor in Taylor Mac „Hir“, Badisches Staatstheater Karlsruhe.


Nachtkritik, 21.2.2023

„Taylor Macs absurde Komödie hat es durchaus in sich. Sie erklärt nichts, sondern jagt die Identitätsschlagworte durch den Mixer der Diskurstravestie. Schnell lösen sich die dualen Begriffe auf, für die Mac im Alltag und der Kulturgeschichte nicht lange suchen musste – Vater/Mutter, er/sie, Siedlung/Natur, Ordnung/Chaos, böse/gut etc. [...] Man kann Taylor Macs Stück (das ich für großartig halte) blöd, flach, unlustig finden. Man kann auch an Jakob Weiss' Inszenierung der deutschsprachigen Erstaufführung rummäkeln, am aufgekratzten Daily-Soap-meets-Sitcom-Sprech im vollgemüllt-abstrakten Bühnenbild – oder sich von ihrem brachialen "Eine schrecklich nette Familie"-Witz mitreißen lassen. Aber muss man in eine Kritik über ein Stück, in dem es um Genderfragen, Pronomen und einen trans Charakter geht, wirklich mit "Charlys Tante" einsteigen?"


Theater Heute, 1.3.2023

„Das Thema mag noch so groß sein, der Text noch so brillant, die Regie noch so originell – ob ein Stück auf der Bühne funktioniert oder nicht, hängt vom Ensemble ab. Und da ist dem STAATSTHEATER KARLSRUHE bei der deutschsprachigen Erstaufführung der absurden Komödie Hir ein Glücksgriff gelungen. (…) Die darstellerischen Funken fliegen vor allem dank der fulminanten Dauerfeuer-Performance von Lisa Schlegel, die Paige auf dem schmalen Grat der gutsituierten Prolligkeit ausbalanciert. (…) Sie ist das Epizentrum dieser Familie, deren Gesamtdynamik dank der drei Herren an ihrer Seite schlüssig wird. Jannik Görger spielt Isaac als großen Jungen, der mit fassungslosem Staunen auf den Zusammenbruch seiner Welt schaut. Rumo Wehrli trifft als Max anrührend genau den Tonfall jener hibbeligen Großspurigkeit, mit der Teenager ihre innere Verunsicherung zu überspielen versuchen. Und Gunnar Schmidt erfüllt die wenig dankbare Aufgabe, als Arnold wie ein ungenütztes Möbelstück herumzusitzen, mit unaufdringlicher Präsenz und sicherem Pointen-Timing.“


Theater der Zeit, 23.1.2023

"Ängstlich sucht Jannik Görger Schutz zwischen Müllbergen, sobald ihn die kraftvolle Elektro-Musik von Ari Merten an das Schlachten in Afghanistan erinnert. (...) Dass posttraumatischer Stress einen Menschen von innen zerfressen kann, legt der Schauspieler sensibel und sehr ehrlich offen."

"Dem entsetzlichen Schmerz des Sohnes steht die Ignoranz der Mutter Paige entgegen. Lisa Schlegel trägt Anzug und Krawatte. Sie hat das Ruder in dem Haus übernommen, in dem ihr Mann, Arnold, sie und die Kinder jahrelang quälte. Der sitzt jetzt auf der Couch oder lässt sich von ihr durch die schmutzige Wohnung schieben. Ihre gnadenlose Emanzipation um jeden Preis zelebriert die Schauspielerin großartig."

"Die Sehnsucht nach Aufbruch lebt Rumo Wehrli in der Rolle des Trans-Sohnes Max aus. Den jüngeren Bruder Isaacs, der früher eine Schwester war, porträtiert der feingliedrige Schauspieler mit all seinen Widersprüchen. Leicht springt er über die Bühne, singt sich seine Ängste von der Seele und geht doch seinen Weg. Mit flüchtigen Blicken und unsicheren Gesten verrät er den Schmerz transgeschlechtlicher Menschen in einer Gesellschaft, die es nicht gelernt hat, ihr Anderssein zu respektieren. Zugleich macht dieses Coming-out Mut, zur eigenen Identität zu stehen."


Die Rheinlandpfalz, 17.1.2023

"Dem Autor Taylor Mac (...) geht es um die Sprengung der Konvention: „Wir sind das Neue. Gender war einmal“ – so heißt es gleich zu Beginn."

"Gunnar Schmidt steuert als mitleidswürdiger Arnold ein nachhaltiges Rollenporträt bei."

"Jannik Görger bringt die wachsende Verzweiflung und hilflose „Normalität“ des Heimkehrers Isaac eindringlich zur Geltung"


Badische Neuste Nachrichten, 15.1.2023

„Zum Sprachwitz der Textvorlage kommt in Karlsruhe der Spielwitz des Ensembles. Ein wahres Feuerwerk zündet Lisa Schlegel als Paige (…): In Hir rockt sie das Haus wie nie zuvor.“

„Wenige Wochen nach der gefeierten Premiere von Der Gott des Gemetzels hat das Staatstheater mit Hir eine weitere Wohnzimmer-Tragikomödie im Programm, deren vier Figuren sich absolut nichts schenken und deren Darsteller-Quartett das Publikum beglücken kann. Zu Recht gab es lang anhaltenden Premierenbeifall für diese Produktion, die das Potenzial von Theater für unterhaltsame Denkanstöße in Erinnerung ruft und viele gut besuchte Vorstellungen verdient.“


SWR 2, 11.1.2023


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