Badische Neueste Nachrichten / Andreas Jüttner, 10.2.2025
In der Inszenierung von Brit Bartkowiak, der Oberspielleiterin am Karlsruher Schauspiel, kommt die Stärke dieser Dreierbesetzung zum Tragen. Laman Leane Israfilova, Swana Rode und Rebecca Seidel sind unterschiedliche Typen mit unterschiedlichen Tonlagen, die gleichwohl gewissermaßen mit einer Stimme sprechen.
Präzise und dynamisch meistert das Trio die emotionale Achterbahnfahrt des Textes zwischen Verzweiflung, Panik und Resignation über Trotz und Ironie bis zu Solidarität und Selbstermächtigung. Umspielt wird dabei ein Gerüst, das sowohl eine Spiegelung der Zuschauertribüne als auch eine Showtreppe sein könnte. So unterstreicht die Ausstattung von Hella Prokoph den Performance-Charakter des Textes, der sich und seine Themen gezielt auf eine Bühne stellt.
[...]
Wie sich hier das Finale bis zum Schlusssatz „Ich bin nicht allein“ steigert, lässt die 90-minütige Aufführung mit hoffnungsvoller Energie enden.
Die Rheinpfalz / Rüdiger Krohn, 11.2.2025
Die stärksten Momente hat „Tragödienbastard“ in (...) angedeuteten Spielszenen der ersten Hälfte – etwa in den Besuchen der Tochter bei ihrer polnischen Großmutter in der alten Heimat, in denen die wachsende Entfremdung, ja Fremdheit der Generationen und Kulturen greifbar wird, oder auch in den knappen Hinweisen auf Demütigung und Geringschätzung, denen die überforderten, ausgebeuteten Migranten in Deutschland ausgesetzt wurden und werden. Vor diesem Hintergrund wird die zornige Empörung der aufgeklärteren Tochter verständlich. Besonders in solchen auch sprachlich dichteren Momenten erhält das Anliegen der Autorin plausible Kontur.
[...]
Swana Rode steuert mimische und komische Momente bei, Laman Leane Israfilova gefällt durch anschaulichen Nachdruck und Rebecca Seidel überzeugt durch glaubwürdige Modulation in Sprache und Gebaren.