Wie sieht eure Theater-Welt 24/25 aus?
Sie reicht von der Shakespeare’schen Insel über einen totalitären Staat bis ins Hier und Jetzt. Von kafkaesken Dachkammern über Green-Economy-Chefetagen bis auf den Dancefloor eines Clubs. Uns begegnen Haselmänner und skatende Mädchen. Ein nervöser Soldat auf Erbsendiät. Und viele mehr.
Was sind eure programmatischen Linien?
Ein starkes Ensemble. Schauspieler:innentheater. Unterschiedliche Regiehandschriften, in Spannung zueinander. Gegenwartsdramatik. Und die Neu- und Wiederbegegnung großer Stoffe.
Spielten Karlsruher Gegebenheiten bei den Überlegungen eine Rolle?
Klar. Karlsruhe, die Stadt des Rechts. Daran knüpfen Die Hitze und das Recht sowie assoziativ auch Der Prozess an. Darüber hinaus der Versuch, der Wunsch, ein Theater zu machen, das Karlsruhe bewegt.
Was zeichnet für euch einen guten Theaterabend aus?
Widersprüchen begegnet zu sein. Eine Erfahrung gemacht zu haben: gedanklich, sinnlich, körperlich manchmal. Hinauszugehen mit Fragen, nicht mit Antworten.
Welche Bühnenfigur würdet ihr gerne mal in eine Team sitzung einladen?
Das kommt aufs Thema an. Manchmal Godot, manchmal Nathan, manchmal Jeanne d’Arc, manchmal Lola aus Die Wut, die bleibt.
Welche Zimmerpflanze gedeiht in eurem Büro wohl am besten?
Die Forensica Egyptica, eine winzige und sehr, sehr, sehr seltene Orchidee aus Nis-Momme Stockmanns Die rote Mühle.
Euer höchstes Theaterglück …?
… ist es, vom Geschehen auf der Bühne so gebannt zu sein, dass man vergisst, wo man gerade ist.
… und der Super-GAU?
Warum ist das so langweilig? Was mache ich hier überhaupt? Wann ist es vorbei?
Ein Leben ohne Theater: möglich, aber sinnlos?
Genau so ist es. Möglich. Aber sinnlos.
Wie seht ihr die Zukunft des Theaters?
Vorsichtig optimistisch. Zuversichtlich, dass in Zeiten zunehmender Virtualität das Analoge wieder an Attraktivität gewinnt. Darauf vertrauend, dass Gegenwartsdramatik von der Gegenwart einzigartig erzählt. Verführerisch vielleicht. Sich wünschend, dass das Theater ein Ort der Begegnung möglichst vieler wird. Und möglichst vieler Verschiedener. Ein Ort des Gesprächs, des Festes und des Überbordenden.
Wo habt ihr zuletzt gearbeitet?
München, Berlin, Heidelberg.
Euer erster Eindruck von Karlsruhe und der Region?
Freundlich. Licht. Einladend. Warm.
Eure Devise?
„Wir sind unterwegs.“ (Dimiter Gotscheff)
Brit Bartkowiak, Bastian Boß, Claus Caesar & Franziska Trinkaus
Brit Bartkowiak, Bastian Boß, Franziska Trinkaus & Claus Caesar