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Verwaltungsrat des Badischen Staatstheaters für „Theatermodell Karlsruhe“ und Abschaffung der Generalintendanz

Der Verwaltungsrat des Badischen Staatstheaters Karlsruhe hat sich am Mittwoch für ein neues Leitungsmodell ausgesprochen: Die Generalintendanz wird abgeschafft. Im neuen „Theatermodell Karlsruhe“ soll ein kollektives Dreier-Gremium gemeinsam das Haus leiten. Diese Struktur war bereits für die laufende Spielzeit als Übergang installiert worden. Die Strukturkommission unter der Leitung von Staatssekretärin Petra Olschowski und Bürgermeister Dr. Albert Käuflein hatte in umfangreichen Anhörungen mehrere Varianten geprüft und dem Verwaltungsrat das neue Leitungsmodell empfohlen. Für die Zeit ab 2024 wird jetzt eine Theaterpersönlichkeit als Intendantin oder Intendant gesucht, die als Teil des kollektiven Dreier-Gremiums die künstlerische Verantwortung übernimmt.

„Diese Entscheidung des Verwaltungsrates ist ein Meilenstein für eine neue kollegiale Kultur des Miteinanders“, sagte die Vorsitzende des Verwaltungsrats, Kunstministerin Theresia Bauer, heute (Donnerstag) bei der Präsentation des Theatermodells. „Gemeinsam wurde eine bestehende Krise als Chance für einen strukturellen Neuanfang genutzt und das Theatermodell Karlsruhe als neues Leitungsmodell für das Badisches Staatstheater gefunden.“ Die Ministerin danke allen, die sich an der Kraftanstrengung des Zukunftsprozesses für das Badische Staatstheater beteiligt haben. Auch Rolf Bolwins juristische Expertise sei vor allem bei der Gestaltung der Übergangsgeschäftsordnung und somit der Ausgestaltung des neuen Leitungsmodels besonders wichtig gewesen. Vor dem Hintergrund der Pandemie und den Auswirkungen auf den Theaterbetrieb sei das außergewöhnliche Engagement von Mitarbeiterschaft, Theaterleitung und Strukturkommission gar nicht hoch genug einzuschätzen, sagte Theresia Bauer weiter. Der stellvertretende Vorsitzendes des Verwaltungsrates, Karlsruhes Oberbürger-meister Dr. Frank Mentrup, sprach im Verwaltungsrat von einem guten Ergebnis eines herausfordernden Prozesses: „Nach der Führungskrise im Jahr 2020 hat sich das ganze Badische Staatstheater zusammen mit der Politik und externen Expertinnen und Experten auf den Weg gemacht und an den inneren und äußeren Strukturen gearbeitet. Dieser gemeinsame Weg wird weiter begangen. Er kann das Haus in eine gute Zukunft führen.“ Die Leiterin der Strukturkommission, Staatssekretärin Petra Olschowski, hob die intensiven Beratungen in der Kommission seit Frühjahr 2021 und die zahlreichen Anhörungen auf allen Ebenen der Belegschaft hervor. Der Zukunftsprozess für das Badische Staatstheater sei mit der Entscheidung keineswegs abgeschlossen: „Das Theater als lernende Organisation wird sich ständig weiter entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu bleiben. Das gilt sowohl für die interne Arbeitsstruktur als auch für den Auftrag, ein vitales Theater für Stadt und Land zu sein.“ Dr. Ulrich Peters, der aktuelle Intendant des Badischen Staatstheaters, sagte: „Ich habe eine sehr lebhafte und auch sehr zugewandte Diskussion hier im Haus erlebt. Ich denke, es ist etwas Gutes und Neues entstanden, das auch Signalwirkung haben kann.“

Dreier-Gremium statt Generalintendant: Das Theatermodell Karlsruhe
Das Badische Staatstheater soll in Zukunft – wie bereits jetzt in der laufenden Übergangszeit – von einem Dreier-Gremium geleitet werden. Das dritte Mitglied der Theaterleitung wird vom Verwaltungsrat auf gemeinsamen Vorschlag der Künstlerischen Intendanz und der Geschäftsführenden Direktion benannt. Es muss mit einer Person besetzt werden, die aufgrund ihres Aufgabenprofils für das gesamte Theater Verantwortung trägt (z.B. Künstlerische Betriebsdirektion, Chefdramaturgie). Das Dreier-Gremium hat als Theaterleitung die Gesamtverantwortung für das Badische Staatstheater. Die Spartenleiterinnen und Spartenleiter sowie die Generalmusikdirektorin oder der Generalmusikdirektor werden in die Spielplangestaltung eingebunden. Es gibt klare und transparent geregelte Zuständigkeitsregelungen für die Spartenleitungen. Überdies ist der wertebasierte Verhaltenskodex des Deutschen Bühnenvereins Grundlage für die Führungskultur. Zu den ebenfalls diskutierten Leitungsmodellen gehörte beispielsweise das Intendanten-Leitungsmodell der Württembergischen Staatstheater in Stuttgart mit vier Intendanten. Dies ist nach Meinung der Strukturkommission am Badisches Staatstheater nicht umsetzbar, weil die Intendanten in Karlsruhe nicht wie in Stuttgart autonom auf eigene Spielstätten und Technik zugreifen können.

Findungskommission eingesetzt
Für die Suche einer künstlerischen Leitung für das STAATSTHEATER von der Spielzeit 2024/25 an hat der Verwaltungsrat am Mittwoch einer Findungskommission eingesetzt. Ehrgeiziges Ziel ist es, in einer Sondersitzung schon nach der Sommerpause 2022 eine Entscheidung über diese Position zu fällen. Geleitet wird die Findungskommission von Staatssekretärin Petra Olschowski und als Stellvertreter Bürgermeister Dr. Albert Käuflein. Jens-Daniel Herzog, Intendant des Staatstheaters Nürnberg und Sonja Anders, Geschäftsführerin des Niedersächsischen Staatstheaters Hannover und Schauspielintendantin, werden die Findungskommission fachlich beraten. Eine Vertretung des Personalrats ist Gast bei den Sitzungen der Kommission und wird in die Findung der Intendanz einbezogen. Die Theaterleitung wird bei der Auswahl der Kandidatinnen und Kandidaten angehört.

Weitere Infos finden Sie hier:

Kulturbürgermeister Dr. Albert Käuflein, Kunstministerin Theresia Bauer, Staatssekretärin Petra Olschowski, Intendant Dr. Ulrich Peters (von links nach rechts)

Kulturbürgermeister Dr. Albert Käuflein, Kunstministerin Theresia Bauer, Staatssekretärin Petra Olschowski, Intendant Dr. Ulrich Peters (von links nach rechts)